Das selbständige Chormitglied
„Jede Kette ist so stark wie das schwächste Glied!'Dieser schöne Spruch gilt umso mehr für die Gruppenarbeit. Wie ärgerlich es obendrein sein kann, von einigen gebremst zu werden, ist wohl jedem klar. In einem Chor haben wir aber mit zwei verschieden Problemen zu tun:
l. Stimmliches Vorwissen
Darunter verstehe ich die Leichtigkeit einiger Mitglieder, sich Texte zu verarbeiten, Stimme und Melodien zu lernen und entsprechend umzusetzen.
Andere haben ihre Probleme (mangelnde Erfahrung oder Übung) hierbei. Dies ist kein Problem, denn um diese Defizite auszugleichen sind Proben da.
Jeder lernt anders. Mann kann aber feststellen, dass nach einer längeren Zeit gemeinsamer Chor-Arbeitens die einzelnen Mitglieder fast die gleiche Geschwindigkeit des Lernens annehmen.
annehmen.
2. Unselbstständigkeit
Dieser Punkt ist wohl das größte Hindernis auf dem Weg zu einem Top-Chor. Ich meine damit die mangelnde Eigeninitiative der Mitglieder. Einige Beispiele, die jeder von Euch kennt: nicht mitgebrachtes Chorheft zur Probe, Zuspätkommen, Erzähl-Anfall, Essen, etc.
Ich möchte hier einen kleinen Katalog an Pflichten der Chormitglieder aufstellen:
• Eigenständiges Führen des Chorheftes
Einheften der neuen Lieder, eigene Notizen zu den Liedern machen, regelmäßiges Dabeihaben
• Pünktlichkeit
Rechtzeitiges Erscheinen zu den Proben und Auftritten, evtl. früher, um dringende Gespräche vorher zu führen, erholtes Eintreffen, nicht abgehetztes Ankommen und 'Nach-Atem-Ringen' während der ersten zehn Minuten
• Vor- und Nachbereitung der Lieder
Nochmaliges eigenes Durcharbeiten der Lieder (10 Mi-nuten genügen am Tag der Probe oder am Vortag), im Zweifelsfall eigenständiges Proben bei sehr schweren Stellen, unbekannte Stellen oder zu schwere Stellen notieren, um sie bei der Probe ansprechen zu können
• Probenvorbereitung
Entsprechende Kleidung (locker, bequem), leichtes Essen (voller Bauch singt nicht gern), Konzentration auf die Lieder bereits vor der eigentlichen Probe
• Stimmpflege
'Ohne Halstuch nie' -sollte ein Leitmotiv sein. Die beanspruchten Stimmbänder nach der Probe sollten entsprechend geschont werden - Halstuch rum, halbe Stunde warten vor dem Gasthausbesuch (Rauch!).
Jeder sollte selbst herausfinden, welche Mittel seinem Hals gut tun (Tee, Lutschbonbon, etc.). Hier sollte jeder ein bisschen herumprobieren.
Ah ja, eine Thermoskanne heißen Tee zur Probe mitnehmen, wäre natürlich ideal, evtl. mit anderen absprechen.
• Engagement
Geht an die Chorarbeit mit entsprechendem Engagement heran und nehmt sie ernst. Ihr seid in einer Gruppe, die nur durch gegenseitige Verantwortung weiterkommt. Denkt an die viele Arbeit, die der Chorleiter hat. Bei aller Belastung von außen solltet Ihr die Chorprobe als willkommene Entspannung und herrliche Abwechslung sehen.
Übrigens: Gemeinsame Ausflüge oder Chorwochenenden wirken oft motivierender für die ganze Gruppe und wirken lange nach.
(Eigenwerbung: Musica e Vita bietet hier entsprechende Möglichkeiten an - neben dem Spaß und der Gemeinschaft auch noch Neues kennen lernen.)
Autor und Erscheinungsinformationen
Gerhard HanyErschienen im MeV-Magazin 3/1997 auf Seite .
Sofern nicht anders vermerkt: © Musica e Vita e.V.
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