Magazinarchiv: 2003

„Das Schweigen brechen‘

Das „andere Passionssingen' in der Pfarrkirche St. Elisabeth, Straubing


Vielversprechend war der Titel „das andere Passionssingen‘ auf vielen Plakaten zu lesen. In Zusammenarbeit hatten die Katholische Jugendstelle mit Jugendpflegerin Bettina Miethaner, Dekan Georg Birner und Musikerin Evi Grill von der Pfarrei Sankt Elisabeth sowie „Musica e Vita e.V.‘ das Konzert organisiert.

Vier verschiedene Gruppen gestalteten den Abend mit Liedern, welche die Botschaft Jesu Christi in musikalischer Art und Weise zu Gehör brachten. Dazwischen besinnliche Texte durch Diakon Martin Nissl, der es verstand, das Ganze zu einer musikalischen Gebetsstunde werden zu lassen.

Bereits beim ersten Programmpunkt „Ich sehe Dich an‘ zeigte sich, wie sich die einzelnen Musikgruppen mit der Thematik beschäftigt hatten. „Wagt euch zu den Ufern‘ bot die Gruppe ffortissimo aus Hunderdorf (Gesang und Instrumentalgruppe). Der Kinderchor aus Pondorf erinnerte mit „Jesus hat sich hingegeben‘ an den Kreuzweg Jesu (Geige, Trommel und Gitarre). A-capella trat die Gruppe Regenbogen aus Bogen auf. Mit „Meine engen Grenzen‘ überzeugte der 20köpfige Erwachsenenchor mit seinen gut geschulten Stimmen. „Siyahamba‘ war keinesweg eine afrikanische Gruppe, sondern ein Chor der Pfarrkirche Sankt Elisabeth. Sie brachten auf dezente Art Rhythmus in das Gotteshaus mit dem Lied „Wir haben Gottes Spuren festgestellt‘ (Querflöte, Trommel, Keyboard und Gitarren).

Der Moderator schaffte es, mit seinen Texten die Besucher sensibel durch das Thema zu führen. Und es blieb genügend Freiraum für eigene Gedanken zur Passion Jesu Christi. „Ich frage Dich‘, „Ich höre dir zu‘ und „Ich sage Dir‘ waren die gedanklichen Zwischenstationen. „Auflehnung‘ und „Warum‘, mündeten in „Grund zur Hoffnung, zum Leben und zur Freude‘. Die Musikgruppen, mal leiser und dezent, mal feuriger und stimmungsvoll, boten ein imposantes Bild und eine schöne Demonstration von Engagement für dieses meditative Konzert. Freunde des neuen geistlichen Liedgutes, von Spirituals und Gospels genossen die Abwechslung. Jede Gruppe hinterließ auf ihre eigene Art einen ganz besonderen „Farbtupfer“. Sei es die kleine Geigerin beim Pondorfer Kinderchor, die Solistin bei „ffortissimo‘, der klassische und mehrstimmige Auftritt von Regenbogen oder die Instrumentenvielfalt bei „Siyahamba‘, um nur einige Beispiele zu nennen.
Bereichernd auch das Gitarrensolo, bei dem jeder Zuhörer die Gelegenheit nutzen konnte, seinen eigenen Gedanken zu den vorherigen Texten nachzuhängen.

Das Kreuz bezeichnete Sprecher Martin Nissl als Ausdruck des Lebens: „Es müßte von der Kreuzung aus strahlen, das Kreuz muss ausstrahlen. Es hat mit dem Leben zu tun. Mit dem Leben Jesu und mit unserem Leben‘.

Das große Finale aller Gruppen mit den Zuhörern war das Lied „Durch das Dunkel hindurch‘. Und das Schweigen brachen die Zuhörer letztendlich auch in Form von Geldspenden für die Kinderhilfe Nepal und das Straßenkinderprojekt „Amanecer‘ im bolivianischen Cochabamba mit insgesamt 800,-Euro.

Irmgard Hilmer