Magazinarchiv: 2004

Kirchenmusik-nichts für Warmduscher

Kommentar


Es ist immer wieder eine Herausforderung, für das Don Bosco Fest im Kloster Ensdorf eine Musikgruppe zu finden. Nicht dass die Oberpfälzer nicht gerne Musik machen oder es zu wenige Gruppen gibt. Nein, das Don Bosco Fest fällt immer auf einen Sonntag Ende Januar. Und – neben dem Hohen Dom zu Regensburg gehört die barocke Asamkirche (keine Heizung) des verträumten Orts im Vilstal wohl zwischen November und Mai zu den Eiskellern in Ostbayern.
(Man sieht in solchen Kirchen genau, wer mitsingt: die Kondenswolke vor dem geöffneten Mund verrät jeden, der auf Playback setzt.)
Dabei ist es unerheblich, welche Art von Musik gemacht wird: Orgel, Chor, Bläser, Streicher oder
NGL-Band.
In 2004 war es die ‚Rom-Band‘ creazione unisono, die es getroffen hat. (Anm. d. Red.: Die Musiker begleiteten 2001 die Ministranten der Diözese Regensburg zur Wallfahrt nach Rom.)
Nachdem es um ’20 Jahre Haus der Begegnung‘ ging, kam Diözesanjugendpfarrer Tom Pinzer zum Festgottesdienst.

Und die Band musste wie alle NGLer: kalte Hardware (Boxen-, Noten- und Mikrostative) anschleppen und aufbauen, starre Kabel auf Betriebstemperatur bringen und die Instrumente in der auf -12° C gekühlten Kirche stimmen. Alleine entscheidend ist nicht mehr nur die liturgisch sinnvolle Position,
sondern auch die eine oder andere Möglichkeit sich während der Predigt aufzuwärmen.
Vorbereitend, kommt jeder in den langen Unterhosen oder der Skiunterwäsche als Grundlage,
Handschuhe nicht vergessen und auch nicht den Taschenwärmer aus dem Discountmarkt.
Schlagzeuger, Percussionist und Pianist haben an eine wärmende Decke oder ein Katzenfell als Draufsitzer gedacht. Ein Heizstrahler, wie ihn Organisten oft stehen haben, wäre nicht schlecht. Die Gitarristen und der Bassist träumen von beheizbaren Saiten (Vorschlag für ‚Jugend forscht‘) und die Geschwindigkeit für die Lieder wird unmerklich schneller.
‚Die Sedile im Dom hat wenigstens eine Fußbodenheizung‘ weiß der bei Großveranstaltungen erprobte Musiker.

Aber …
Der Verlierer war ich. Denn bei der Predigt, mich auf meine Handschuhe freuend, musste ich feststellen, dass meine Kollegen in ihnen ein willkommenes Hilfsmittel sahen, um den Abstrahlwinkel der Monitorbox passend zu ändern. Da lagen sie nun!
Aber jede Stunde geht vorbei und so auch dieser Gottesdienst. Am Ende meinte Tom: Echte NGLer, zumindest diese Band, sei universell einsetzbar von +40° C in Rom bis -40° C in der Oberpfalz.

Für nächstes Jahr werden bereits wieder Bewerbungen entgegen genommen!