Magazinarchiv: 2004

Was ist ein NGL?

Grundsatzfragen


Anmerkungen zur Selbstvergewisserung ‚Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten lässt sich trefflich streiten, mit Worten ein System bereiten, an Worte lässt sich trefflich glauben …‘
Johann Wolfgang Goethe,
FAUST. Der Tragödie erster Teil

Einleitung

Was ist das eigentlich: NGL?
Die kryptische Letterntrias NGL gibt dem einen Rätsel auf, wirkt dem nächsten kühl und glatt, einem anderen wiederum dient sie zu bösen Änderungen (NGO = Neue Geistliche Oldies). Und wäre nicht eigentlich alles besser als ‚Sacropop‘ zu bezeichnen?
Noch weiter: Ist nicht eigentlich alles, was diesseits der Beat-Linie entsteht und sich irgendwie auch geistlich-religiös begreifen lässt NGL? Indes: Wenn man klarer unterscheiden könnte, wozu soll diese definitorische Mühe dann schließlich taugen? Gerade angesichts aktueller Unkenrufe gegen das NGL (es mit freundlicher Anteilnahme für ‚erledigt‘ zu betrachten,
hat derzeit unter minder gut Informierten Konjunktur)
lohnt ein schärferer Blick allemal.

Der Frage soll auf Anregung des Vorstands von MeV in einer kleinen Reihe nachgegangen werden, mit der ich in diesem Heft beginne. Wie soll das Unterfangen angegangen werden?
Eines vorweg: Ausführliches habe ich 1998 in meinem Band
‚Das Neue Geistliche Lied als zeitgenössische Komponente christlicher Spiritualität‘ (LITVerlag Münster, 2. Auflage derzeit in Vorbereitung) darlegen
können. Für das MeV-Magazin will und muss ich mich natürlich aus Platzgründen und um der Lesbarkeit willen beschränken.
Manche Lücken in Darstellung und Argumentation sind
daher unvermeidlich. Ich möchte mit dieser Reihe einige
Schlaglichter auf das Phänomen NGL werfen und das Nachdenken über das NGL befördern bzw. Positionen anbieten, mit der sich diese Musik in Diskussionen
und in kreativen Prozessen vertreten, begreifen und befördern lässt. Nicht zuletzt die Arbeit am neuen Gebet- und Gesangbuch wird solche Diskussionen
wieder provozieren.

Zur Anlage der Reihe Um zu wissen, wer man ist,hilft es zu fragen, woher man kommt.
Im Teil 1 (der in dieser Ausgabe abgedruckt ist) möchte ich daher mit einem Blick in die jüngere (Kirchen-)Geschichte beginnen. Er soll helfen, die vielen Quellen popularmusikalischer Ambitionen klarer zu sehen und zu sortieren.
In der nächsten Ausgabe, werde ich mit Teil 2 versuchen, das NGL mit seinem deutlichen Profil darzustellen und im Gesamt der Popularmusik zu verorten.
Teil 3 wird dann die Frage nach der theologischen Relevanz und den Perspektiven des NGL stellen.
In einem Teil 4 können Fragen und Einwendungen behandelt werden, die als Feedback während der nächsten Monate auftauchen.
Für direkten Kontakt lade ich ein, die eMailadresse
kultur@afj.de unter dem ausdrücklichen Hinweis auf diese
Reihe zu verwenden.

Beginnen wir mit einem Phänomen, das hierzulande vor etwa 50 Jahren – mit Anfängen aber zunehmend – zu beobachten war:
Das Kirchenlied ‚verheutigte‘ sich. Gospels und manches andere kam auf verschlungenen Wegen in die Gottesdienste (übrigens beider großer Konfessionen). Nebenan thematisierten auch die Schreiber des öffentlichen Schlagermarktes manch christlich-religiösen Gedanken. Solche Schlager- Elaborate trugen Titel wie HIMMLISCHE WOCHENSCHAU oder DER BOSS IST NICHT HIER. Gleichzeitig
stimmte Pater Perne seine Gitarre und gab beeindruckende Liederabende.

All’ dies kam an wie ein Sprinklerwagen in der Wüste.
Unter Pfarrern und anderen Aktiven gab es nämlich ein tiefes Unbehagen, genährt von dem Gefühl, mit den Gottesdiensten alter Machart, stimme etwas nicht.
Peter Horst, lange Jahre Pfarrer in Baunatal, der Arbeitersiedlung des großen VW-Werks, später mit Pfarrer Friedrich Karl Barth einer der besonders kreativen
Köpfe des NGL (SELIG SEID IHR uvm.) erinnert sich:
‚In Kassel ist bald nach dem Krieg meine Situation als Pfarrer so gewesen, dass ich nach einem Studium
in Marburg (Rudolf Bultmann, Paul Tillich u.a.) und Göttingen (Friedrich Gogarten, Wolfgang Trillhass u.a.) wenig Brauchbares in dem Agendenwerk und Gesangbuch fand. Zunächst war ich relativ hilflos, dann habe ich
selber geschrieben, zunächst Gebetstexte.‘ Wenige Jahre zuvor, zu Zeiten des so genannten Dritten Reiches, hatten Kirche und ihre Liturgie in der Rückschau zu
sehr mit dem Rücken zur Zeitgeschichte gestanden. Manche gottesdienstliche Geste, manches
Zeichen, manches Lied oder auch alles miteinander galt
als spannungsarm oder gar desavouiert.
Noch einmal aus den Erinnerungen von Pfarrer Peter
Horst: ‚Das war […] so eine scheußliche barocke Sprache und durchsetzt von Nationalismus und Gestrigkeit, dass ich das einfach nicht lesen konnte. Da drehte sich mir
alles um. […] Für die Gottesdienste mit Konfirmanden und mitKindern, aber auch für die gottesdienstlichen Elemente in den Kursen brauchten wir Lieder. An die Lieder aus dem Kirchengesangbuch waren die Mädchen und Jungen nur sehr schwer heranzuführen. Texte und Melodien hatten langer Erklärungen und mühseligen Einübens bedurft. Stil und Thematik passten nur selten zu den frei nacherzählten Geschichten der Bibel, die im Zentrum unserer Gottesdienste standen, auch nicht zu deren liturgischer Gestaltung, die sich nur lose an das übliche Schema anlehnte.
So entstanden in eigener Werkstatt zunächst die nötigen
Erzähllieder zu den biblischen Geschichten. Interessierte Gemeindeglieder, auch der damalige Bürgermeister von Baunatal, halfen manchmal beim Texten mit. Mein Kollege Ludwig Keller steuerte einfache Melodien bei, die er aufgetrieben oder selbst erdacht hatte.
Sie sollten ohne langes Einüben von Jungen und Alten auch bei geringerer Musikalität mitgesungen werden können.‘
Lieder also mussten her. Luthers gesungene Katechese einerseits und die in Deutschland vom Vatikan erlaubte Messfeier mit Liedern (statt der gesungenen
und angehörten Liturgie) andererseits, all’ dies waren unaufgebbare Chancen, die es nun neu zu beleben galt.

Und so legte man denn los. An vielen Orten, oft unbemerkt von großer Öffentlichkeit (es gab ja keine
Newsmail, kein Internet und eben keine selbstverständliche rasche allgemeine Publizität).
Das ein oder andere sprach sich aber rum. In Amsterdam gab es die ‚Werkgroep voor Volkstaalliturgie‘.
Mit ihr entwickelten Bernard Huijbers und Huub Oosterhuis 1960 eine neue ‚Adventsliturgie‘.
In der Folge auch ‚Fasten‘- und ‚Pfingstliturgie‘.
Liturgie, so Oosterhuis’ Anliegen, solle zur ‚kultischen Gestalt der vollständigen aktuellen Existenz des Menschen‘ werden. (Noch heute leben die aktuellen
Versionen dieser Kirchenmusik in den regelmäßigen
Gottesdiensten der ‚Kleinen Kirche Osnabrück‘ fort und zeigen zu welchen beachtlichen gesanglichen Leistungen eine motivierte Gemeinde fähig ist.)

Zurück in die Frühphase des NGL und seiner Bedingungen:
Kinogottesdienste gab es im Filmpalast in Stuttgart – Bad Canstatt, Jazz-Liturgie in Ottweiler (Saarland). Die evangelische Akademie in Tutzing startete einen Wettbewerb, um die Hitliste der Schlagerseligkeit (nicht den Gottesdienst!) medienpädagogisch in christliche
Bahnen zu lehnen. Diesem Projekt verdankt sich der Superhit DANKE, den sein Schöpfer, Martin G. Schneider, übrigens niemals für die Liturgie gedacht hatte.
Mit einem Wort: Aktuelle Popularmusik wurde binnenkirchlich en vogue.

Die Musik war hierbei indes kein Selbstzweck. Konzepte veränderter,erneuerter (böse Zungen sagen vieldeutig: ‚angepasster‘) Liturgie, mühten sich zusehends um zeitnahe Formen und griffen für die Lieder- und Musikauswahl nach vielem, was sich auf dem Markt aktueller Kreationen tummelte. (Und so geriet auch DANKE, mit diversen Singleeinspielungen, u.a. durch den damals berühmten Botho-Lucas-Chor, auf den Plattenteller
des Pfarrhauses und dann in den Gottesdienst. Auch die Grundschullehrerin des Verfassers muss ein solches Produkt besessen haben, denn es wurde für das Erste Schuljahr zum morgendlichen Schulgebet.)

Natürlich gefiel nicht jedem alles. Wie heute war der Geschmack unterschiedlich. Wer heute die Konflikte zwischen den Fans von Eminem und (um nur ein Beispiel zu nennen) Bühnenstar Sasha kennt, kann sich vorstellen, was damals an Gift oder auch einfach stilbildender
Kritik wirkmächtig wurde.
Peter Janssens aus Telgte lehnte selbstbewusst so manches aus dem verwandten Umfeld, und auch die Tutzinger Versuche ab:
‚Man konnte an der weithin eingeschlafenen Kirchenmusik
schier verzweifeln. Daher rührte die Initiative der Akademie, der es hauptsächlich darum ging, die Abkoppelung von der Welt aufzuheben.
Das ist aber – weil man den Markt der U-Musik ansprach – eine sehr kommerzielle Angelegenheit gewesen. Ich war auch als Katholik davon zu weit entfernt. Ich ahnte aber schon damals, dass man die U-Musik in Deutschland nicht evangelisieren konnte. Ich habe nichts gegen die Schlager, aber ich will nicht auf die sperrigen Inhalte des Christlichen, der Bibel
usw. verzichten.‘
So bildeten sich Personalstile heraus (unverkennbar, um nur ein Beispiel zu nennen, nach seiner Kehre vom Modern Jazz zum Beat ein Janssens-Song nach nur wenigen Takten).
Durch Einbindung in Projekte mit einiger Öffentlichkeitswirkung wurde gerade Janssens (der bereits 1960 für einen Arbeitskreis in Münster/Westfalen
das lateinische Messordinarium im Jazzgewand vertont hatte) für viele Jahre zu einer Art Leitfigur.
Dazu kam es nicht zuletzt, weil er einige (entscheidende) Male zum richtigen Zeitpunkt zur rechten Stelle war. Für das Jubiläum der Innsbrucker Universität
wurde Janssens Ende der 60er-Jahre durch seine Tante
ins Gespräch gebracht (und kreierte für die Festliturgie u.a. sein berühmtes SINGT DEM HERRN ALLE VÖLKER UND
RASSEN).
Als der Jugendverband Katholische Junge Gemeinde 1972
für sein Bundestreffen eine eigene Liturgie schaffen wollte, kannte einer der Verantwortlichen einen, der wiederum Janssens kannte … usw. Auch als ein kleiner Kreis für den Evangelischen Kirchentag 1973 die erste
Liturgische Nacht vorbereitete, erinnerte man sich seiner.
In Krefeld fragte ein junger Kaplan seinen neuen Organisten, ob man eigentlich weitermachen wolle wie immer. Man einigte sich darauf, dass künftig der eine der beiden vertont, was der andere schreibt. Das Gespann
Wilhelm Willms/Hans-Jörg Böckeler war geboren. Solche
Beispiele ließen sich zahlreich vermehren.
Eine Struktur zeichnet sich klar ab. Für die Arbeit ‚vor Ort’oder für exponierte Gelegenheiten schaffen Kreative wohlüberlegt Neues.
Der Anlass ist meistens gottesdienstlicher Art oder doch im liturgischen Umfeld (etwa einer thematischen Veranstaltung anlässlich eines mehrtägigen Treffens) verortet.
Man trifft sich (u.a. mit Prof. Johannes Aengenvoort von der Folkwang-Musikhochschule in Essen) zum Austausch über die eigenen Arbeiten. Durch solche Treffen und Kooperationen entstehen neue Beziehungen und Kombinationen. (Janssens etwa trifft auf Willms und es formiert sich für viele Jahre ein Dreamteam der Szene, kreativ für DEKT und Katholikentag).
Man diskutiert untereinander aber auch mit der Öffentlichkeit.
Hitzig ist diese Debatte bisweilen. An Verurteilungen und bösen Kommentaren seitens offizieller Vertreter von Kirche und Kirchenmusik mangelt es nicht. Krönungen bilden Formulierungen wie ‚Aftermusik‘ oder (noch in den 90-er Jahren) die im Rundfunk ausgestoßene Drohung eines Kölner Organisten, man müsse die ‚alle totschlagen‘.
Die Anfeindungen führen – so unangenehm sie sind – zu
programmatischer Profilierung und noch größerer Zugkraft.

Szenetypische Schwerpunkte bilden sich heraus.
Politische Theologien, Kirchenreform, später auch Umweltverantwortung gehört zum mentalen Kleid neuer Spiritualität, für die das NGL das musikalische Klima bietet. Die Musik aus Taizé wird zeitgleich immer
bekannter, jedoch nicht als Konkurrenz empfunden. Mystik
und Politik sollen untrennbar verbunden sein. So mancher Song aus dem NGL bietet hierzu die singbare Enzyklika.
Dem NGL eignet ein Impuls der Emanzipation. Emanzipation
nicht nur vor Organistenthronen und alten Zöpfen, sondern auch als Selbstverantwortung für neues Liedgut. Die Protagonisten werden vielerorts zu Workshops mit Jugendlichen eingeladen. So entstehen Bindungen und Prägungen, die man noch heute heraushören kann. (Wer etwa weiß, dass Gregor Linßen als Jugendlicher
Textworkshops bei Librettist Klaus Lüchtefeld [Autor u.a. der ‚Kölner Domfestmesse‘] besucht hat, wünscht sich bisweilen angesichts der oft so guten Texte des Neussers Linßen gerne mehr vom viel zu wenig beachteten
Kölner Lüchtefeld zu lesen und zu hören.)

Außerdem wird die Schallplatte zum Medium der Verbreitung und Schulung ins neue Liedgut. Längst hat sich der theologische Emanzipationsanspruch dergestalt umgesetzt, dass die Szene unüberschaubar (und damit auch qualitativ gestreuter) geworden ist.

NGL nannte das, was da entstand und was sich durchaus abheben wollte von eingedeutschten Gospels/Spirituals, Schlagern und Chansons, anfangs niemand. ‚Rhythmische Lieder‘, ‚moderne Lieder‘, ‚Sacropop‘, das waren einige der Etiketten, die man verpasste (und die einer Prüfung auf Dauer nicht standhielten, aber noch heute manchmal herhalten müssen). Irgendwann hieß das Ganze Neues Geistliches Lied (als Fachbegriff werden übrigens
alle drei Worte groß geschrieben) oder knapp NGL.
Niemand ist mit dieser Namensgebung so ganz zufrieden.

Für manchen klingt es spröde und deskriptiv, anderen geht es wie selbstverständlich über die Lippen. Hier soll nicht für einen de facto etablierten Terminus
gestritten werden. Ich verweise im Übrigen gerne auf das Zitat aus Goethes Faust, das dieser Reihe jeweils vorangestellt ist. Unbestreitbar hat der Begriff
auch Vorteile: Er lässt sich wenigstens
annähernd bearbeiten und reflektieren, bietet er doch
gleich drei terminologische Anknüpfungspunkte.

Neues Geistliches Lied heißt:
Von Gottes Guter Nachricht für das Leben Neues zu sagen oder neu zu formulieren, dies mit geistlichem Hintergrund und Motiv zu tun und dabei schließlich von liedhaftem und leicht reproduzierbarem Charakter zu
sein.
Fritz Baltruweit, vom Ausbilder des Pfarrernachwuchses in Loccum zum künstlerischen Gestalter des Christuspavillons bei der EXPO/Hannover geworden und zuletzt ein Exponent im Schlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags in Berlin, füllte den Begriff NGL in einem Gespräch, das wir im Januar 1996 führten:

Baltruweit:
Hinter dem Begriff steht nach meinem Dafürhalten ein theologischer Anspruch. Ich möchte das Attribut ’neu‘ weniger auf das Liedalter bezogen wissen, sondern auf den Anspruch, dass das Lied eine Aussage macht, die einen theologischen Sachverhalt verständlicher und damit zugänglich macht und insofern neu ist. Das kann sich etwa darin zeigen, dass alte Wahrheiten wieder entdeckt und wieder belebt werden, oder dass Gedanken überhaupt neu gefunden werden.

Hahnen:
[…] Das ‚Neue’meint also nicht nur die klangliche Gestalt?!

Baltruweit:
Ja, sonst können Sie mit einigem Recht fragen, was an den Liedern nach wenigen Jahren jeweils noch neu sein soll. Mit der musikalischen und theologischen Sprache geschieht ja in diesen Liedern – wenn sie gelungen
sind – etwas Neues. Ich finde den Anspruch gut, den dieser Begriff an die Texter und Komponisten stellt.

Hahnen:
Dahinter steht, das merkt man jetzt schon deutlich, ein theologisches Konzept. Können Sie dazu etwas mehr sagen?

Baltruweit:
Das hat mit dem, zu tun, was wir ‚Kontextuelle Theologie‘ nennen. Unsereiner ist ja sehr von Martin Luther geprägt. Man muss sich klarmachen, was Luther gemacht hat. Luther hat seine Theologie in Lieder verpackt und das war kontextuelle Theologie:
Er setzte sich ständig mit einer konkreten Situation, nämlich mit der Lage der Kirche und Gemeinde, auseinander und suchte Antworten auf das, mit dem er nicht zurechtkam. Das Entscheidende dieser Antworten hat er dann in Lieder gebracht, die die deutsche Sprache
benutzten, nicht die lateinische!
Dabei lasse ich jetzt einmal außer Acht, dass seine Formulierungen von einer Qualität waren, dass sie diese Sprache auch voranbrachten.
Und: Luther hat Melodien ’von der Straße’ genommen, die zeitgemäß waren, die einfach ‚dran‘ waren.‘

Fazit:
Ein lebendiger, suchender Glaube schafft neue Lieder. Es profiliert sich ein Wesenszug des Neuen Geistlichen Lieds: Es ist vielfach das Lied zugunsten einer sich erneuernden Kirche, ihres weltnah geistlichen Lebens bzw. ihrer Liturgie.

Dr. Peter Hahnen,
Diplomtheologe, ist Referent für Ministrantenpastoral und musisch-kulturelle Bildung in der ‚Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz‘
(afj) in Düsseldorf. In dieser Eigenschaft richtet er jedes Jahr die ‚Überdiözesanen Fachtagung NGL‘ aus, die
sich steigender Beliebtheit erfreut und mittlerweile
auch in liturgietheologischen und offiziellen kirchenmusikalischen Kreisen zunehmende Anerkennung findet. Beim ÖKTBerlin 2003 war er Vorsitzender der Projektkommission Musik-Theater-Kleinkunst.
Von ihm stammt die erste (und bislang einzige) katholisch theologische Dissertation zum NGL (Münster 1998, 2.Aufl. 2004).
Er ist Autor zahlreicher Fachbeiträge zu Spiritualität, Jugendpastoral, Liturgietheologie und Kulturkritik.
Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind Bibelmusicals‘.
1995 erschien sein Interview mit Tim Rice, dem Texter der Rockoper JESUS CHRISTSU PERSTAR.
Seit 2001 ist er Produktionsleiter des ‚Liedheftes zum
Dreifaltigkeitssonntags‘ (Verlag Haus Altenberg/ Jugendhaus Düsseldorf), das jedes Jahr gut 20 teils ganz
neue, teils bereits bewährte NGL unterschiedlicher Herkunft für Gemeindearbeit, Jugendpastoral und Gottesdienst publiziert.