Reinhard Horn: „Was bedeutet NGL für mich?“

Sein Leben ist geprägt von der Liebe zur Musik und seinem Glauben.
Er ist religiöser Musiker, kreativer Geist, seiner Zeit immer ein bisschen voraus: Reinhard Horn, Kinderliederkünstler und Gründer des KONTAKTE Musikverlages.

„Eins, zwei, drei, …“
Kinderkonzert mit Reinhard Horn an der Grundschule in Brilon.
„… 34, 35, …“
Die Turnhalle ist voll bis auf den letzten Platz.
„… 102, 103, …“
Vor wenigen Augenblicken hat Reinhard Horn die Bühne betreten und damit begonnen, die Kinder im Publikum abzuzählen.
„… 471, 472. Ihr seid aber ganz schön viele!“
Ganz schön viele, die ganz schön ruhig sind. Binnen Sekunden ist in der Turnhalle Schweigen eingekehrt. Die kleinen BesucherInnen warten gespannt. „
So, jetzt können wir anfangen, es sind alle da“, ruft Reinhard Horn.
„Ich habe euch viele Lieder mitgebracht! “

Reinhard Horn – der Kinderliederkünstler.

Seit vielen Jahren organisiert Reinhard Horn zusammen mit seiner Frau Ute in ganz Deutschland Kinderkonzerte.
Er veranstaltet sie für Kinder und mit ihnen. Dabei müssen die Kinder nicht still sitzen und lauschen, nein, sie dürfen – und sollen – mitmachen. „
Die Bewegung ist für Kinder eine große Hilfe für das Lernen, Verstehen und Begreifen,“ erklärt Horn.
„ Schon unsere Sprache verrät, dass Begreifen eben etwas mit Greifen, Berühren und Wahrnehmung über den Körper zu tun hat.“

Wer seine Konzerte besucht hat, weiß:
Er trifft den Ton der Kinder.
Aus vollem Halse singen sie, klatschen kräftig in die Hände oder stampfen mit den Füßen. Strahlende Augen und laute Rufe nach mehr sind immer Teil des Programms.
Horns Geheimnis:
In seinem Herzen ist der 49-Jährige selbst ein Kind geblieben, das gibt er gerne zu.
Reinhard Horn – der Seminarleiter.
Das Gemeinschaftsgefühl, das bei seinen Kinderkonzerten entsteht, möchte er LehrerInnen, ErzieherInnen und Gemeindere-ReferentInnen vermitteln. Seminare bietet er zu fast allen Produktionen und Themen des Verlages an. „
Das machen wir ganz praktisch. Ich zeige, welche Möglichkeiten in der musikalischen Arbeit mit Kindern stecken. Wie man unsere Bücher und CDs und damit die Musik einsetzen kann, um das Lernen der Kinder zu fördern.“ Die TeilnehmerInnen machen Übungen zur Körperwahrnehmung und zur Entspannung der Kinder oder studieren einfache Bewegungslieder ein. „
Bei unseren Seminaren gehen alle mit dem Gefühl nach Hause, dass sie etwas gelernt haben. Jeder von ihnen hat zumindest ein Lied, bei dem er sagen kann:
Da bin ich sicher, das probiere ich morgen mit meinen Kindern gleich aus.“

Reinhard Horn und seine Geschichte.

Die vielen verschiedenen Facetten von Reinhard Horn sind geprägt von seinen „zwei Wurzeln“, wie er es nennt.
„Glaube und Musik, das sind die Quellen, aus denen ich trinke,“ sagt der gebürtige Lippstädter. „Sie sind beide für mich eng verwoben. Für mich ist Gott Musik, er ist die Urschwingung, aus der sich alles entwickelt.“ Die musikalische Seite hat er von seinem Vater geerbt. Das Spirituelle kommt von der Mutter.
Zu seinem Beruf kam Horn auf Umwegen. Ursprünglich wollte er Jura oder Betriebswirtschaft studieren, entschied sich aber dann für das Studium der Psychologie und Pädagogik in Bonn. Nach einem Semester wechselte er an die Universität Münster und wurde Lehrer für Musik und Religion. „Mir fehlte einfach die Musik!“

Zu dieser Zeit gründet Reinhard Horn die Band „KONTAKTE“ – als Jugendmessgruppe St. Josef, alle paar Wochen veranstalten sie Jugendgottesdienste. Schon damals investiert er viel Zeit in das Bandprojekt, mit dem er und seine spätere Ehefrau Ute schließlich um die ganze Welt reisen.

KONTAKTE macht Karriere:
1979 spielt die Sakro-Pop-Band zum ersten Mal bei einem bundesweiten Ereignis:
dem evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Im darauf folgenden Jahr dann die Premiere auf dem Katholikentag in Berlin. In diesem Jahr nimmt die Band auch die erste Platte „Ich träum von dir“ auf.
1984 gründen Ute und Reinhard Horn den KONTAKTE Musikverlag. „Aus der Not heraus, denn keiner wollte unsere Stücke veröffentlichen,“ sagt Reinhard Horn augenzwinkernd.
Mit Erfolg.
In den 80er-Jahren prägen KONTAKTE den Bereich des „Neuen geistlichen Liedes“ sehr stark mit und arbeiten bereits mit großen Hilfsorganisationen wie Amnesty International oder Misereor zusammen.
Ihren „Olymp“ erreicht die Band 1990 auf dem Katholikentag in Berlin:
KONTAKTE spielt den Eröffnungs- und den Schlussgottesdienst im Olympiastadion – vor jeweils 100.000 BesucherInnen. Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die dabei waren. „Viele kamen zu uns und sagten, das sei der beeindruckendste Großgottesdienst gewesen, den sie je erlebt hatten,“ erzählt Reinhard Horn.

Bis 1996 reisen Ute und Reinhard Horn mit KONTAKTE um die ganze Welt. Ihre Kinder Rebecca und Simon sind fast immer mit dabei. Sie inszenieren Musicals:
Evviva Giovanni, Aussteigen – Umsteigen – Einsteigen, Die Kinder von Tschernobyl, Stern und Stein, Lichtblick und Mutter Rosa.
Die Kinder von Tschernobyl wird 150 Mal aufgeführt. Auch in der von dem Atomunfall 1986 betroffenen weißrussischen Hauptstadt Minsk.
Ermöglicht wurde das durch Ute Horns Initiative, die bei der Uraufführung des Musicals in der Dortmunder Westfalenhalle den damaligen NRW Ministerpräsidenten Johannes Rau überzeugte, ihnen einen Zuschuss für die Reise nach Minsk zur Verfügung zu stellen.

„Damals hatten wir rund 80 Termine im Jahr, die Kinder brauchten uns, der Verlag war im Aufbau, und ich war ja auch noch voll berufstätig als Lehrer,“ erinnert sich Reinhard Horn. „Das wurde uns alles zu viel.“
Außerdem seien die Menschen durch die Friedens- und Ökobewegung der Achtziger mit Texten über Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung überfüttert worden. Dies waren jedoch immer wichtige Themen für KONTAKTE.

Nach einer Abschiedstournee 1996 durch Uruguay, Argentinien, Brasilien und Chile richteten Reinhard und Ute Horn ihr Hauptaugenmerk auf den KONTAKTE Musikverlag und die Veröffentlichung von pädagogischen Medien. Reinhards Erfahrungen im Unterricht halfen bei der Umsetzung. Der Startschuss fiel 1994 mit dem Kinderalbum „Bären stark“.

Ich spürte schon immer, dass in der musikalischen Arbeit mit Kindern unglaublich viele Möglichkeiten stecken,“ erzählt Reinhard Horn.
Produktionen wie Klassenhits und Streichelwiese wurden zu Bestsellern, der Verlag wuchs:
Zunächst war er noch im eigenen Haus untergebracht. 1997 folgte der Umzug in die neugebauten Verlagsräume. Ute Horn übernahm die Leitung. Das Unternehmen wuchs rasch, so dass 2001 bereits angebaut und ein hochmodernes Tonstudio eingerichtet wurde.

Reinhard Horn – der religiöse Musiker.

In dieser Zeit widmete sich Reinhard Horn neuen musikalischen Zielen:
„ Wir beschlossen, Musik ohne Texte zu machen – ganz der Musik zu vertrauen.“ So entstand Spirit of my Soul. Meditativ-spirituelle Klänge, mit auf die Musik abge stimmten Lichtchoreografien in Kirchen. Die Kraft des Wortes wurde durch die Kraft des Lichts und die Wirkung der Kirchenräume ersetzt. Im Jahr der Bibel 2003 schließlich veröffentlichte KONTAKTE eine einzigartige CD:
Der bekannte Film- und Theaterschauspieler Otto Sander las mit seiner markanten Stimme Bibeltexte zu den sphärischen Klängen von „Spirit of my Soul“ und bemerkte nach den Aufnahmen: „Endlich vernünftige Texte!“

Die sind heute wieder gefragt. Die Zeit ist reif für neue geistliche Lieder.
Reinhard Horn spürt eine neue Lust an Mitmachkonzerten für Jugendliche und Erwachsene: „Auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 sind Leute auf uns zu gekommen und haben gesagt: Schön, dass ihr wieder Lieder macht!“ Das Publikum möch te wieder Lieder mit Inhalten. KONTAKTE wie früher. Revivalstimmung. Schon plant Reinhard Horn mehr Mitmachkonzerte. Im Frühjahr erscheint ein neues Liederbuch mit seinen 100 schönsten geistlichen Liedern – 70 bekannte und 30 neue. Für Reinhard Horn ist das mehr als ein Revival, für ihn ist es – erneut – der Aufbruch in eine neue Zeit.
Deshalb ist der Titel des Buches so typisch: „Zu allen Zeiten“.

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