Magazinarchiv: 2003

oder „Was macht das Singen mit uns?‘

... aus zwei Blickwinkeln

Auch MeV war in Würzburg vom 7.-10.3.03 wieder dabei.
Nachfolgend eine Beschreibung in Stichwörtern…

Der Tagungsort: St. Burkardus-Haus im Zentrum von Würzburg, Bj. 1954 im Bauhaus-Stil: spröder und sachlicher Charme mit klaren Linien.
Das (Rahmen)programm: Das Abendprogramm am Freitag fränkischer Abend mit Weinprobe (gereicht von fränkischen „Vinotessen/Weinköniginnen‘, die nicht nur optisch, sondern auch musikalisch einen guten Eindruck hinterließen.)

Es gab kulinarische Spezialitäten, gewürzt mit sehr gut gemachten Sketch-Einlagen des AK NGL Würzburg. Am Samstag gemeinsamer mobiler (Erlebnis-) Gottesdienst an mehreren Stationen (Empfangshalle / mittelalterlicher Kreuzgang / gotische Kirchenhalle).
Neue Lieder wurden von den Komponisten und Textern laufend ins Programm eingestreut, abends Vorstellung laufender Projekte, CDs und druckfrischer NGL’s.

Die kreative Vorstellung: die Teilnehmer waren eingeladen, sich möglichst kreativ vorzustellen. So hörte man u.a. klassische Duette, einen Vorstellungs-Blues, Kanones, eine gestellte Telefonszene mit Fragen und Antworten geformt aus NGL-Texten und sogar einen tief-schwarzen Nachruf.

Die Referenten
Ansgar Menze vom Stadttheater Aachen :zum Thema Physiologie des Sinkens, Prof. Dr. Rolf Oerter, Psychologe an der Uni München um Thema Psychologie des Singens

Die Teilnehmer:
insgesamt 48 Menschen darunter Komponisten, Texter, Theologen, Pfarrer, Susi und Wolfgang aus dem MeV-Vorstand, Ordensbrüder, Kirchenmusiker(innen), ein evangelischer Pastor sowie in Arbeitskreisen zum Thema NGL beruflich und nebenberuflich engagierte.

Die VIPs:
u.a. Kathi Stimmer, Norbert Becker, Dr. Peter Hahnen, Entzücklika, Felix Schoner (designierter VIP beim MeV-Total im September 2003 / sh auch S. 11), Winfried Röhrig.

Die Inhalte:
Wie funktioniert „Singen‘ aus physiologischer Sicht? Was macht das Singen uns? Die „Hörerwirklichkeit‘ des NGL-Hörers. Woher kommt das Bedürfnis bzw. die Neigung zum Singen? Singen beruhigt (den Sänger). Singen kann zur Lebensbewältigung beitragen. Welche Auswirkung haben bestimmte Arten von Musik auf den Menschen: von Gänsehaut über die emotionale Erregung, von Tränen bis
zur sexuellen Erregung kann man bestimmte wissenschaftliche Zusammenhänge musikwissenschaftlich feststellen. Musik aktiviert neuronale Systeme (ähnlich wie bei Nahrungsaufnahme oder Sex). Sub-Kulturen prägen den jeweiligen Musik-Geschmack.

Das Wissenswerte:
ab dem 6. Monat können Babys im Mutterleib Musik wahrnehmen, Neugeborene können einen „falschen‘ (vertauschte Takte) von einem „richtigen‘ Mozart unterscheiden, Singen = Kommunikation: 10-monatige Kinder können den Gesang der Mutter fortsetzen, Kinder „singen‘ was sie beschäftigt (Ängste, Erlebnisse etc.), wobei die Melodie nur eine untergeordnete Bedeutung hat, Kinder sind musikkompetent, diese Eigenschaft wird verlernt, wenn sie nicht gefördert wird, angeborene Eigenschaft Singen wird verlernt: „man singt nicht‘ (Straße, Öffentlichkeit etc.) bzw. delegiert (Perfektionismus/ hoher allgemeiner Qualitätsanspruch).

NGL, GEMA u.a.
Die Situation ist momentan ziemlich diffus und unklar, es wird eine neue Regelung erstellt. Das Kopieren von Noten etc. ist gebührenpflichtig! Kopierrechte müssen über Einzel-Abrechnungen abgegolten werden.

Der Nachfolger des Gotteslobes soll in etwa 8-10 Jahren erscheinen, momentan bildet sich ein entsprechender Ausschuss. NGL soll darin vorkommen.
NGL auf dem ökumenischen Kirchentag in Berlin gibt’s in Halle 23.

Die Splitter:
„das Geflügel des Gesangs‘, Wienerwald-Lied:Füße hast du und Flügel, Cheeses-Fraktionen (Frischkäse, Hartkäse, Weichkäse, Mischkäse aus dem Sketch-Programm am Freitag- Abend)

Die Schlagwörter:
Hörerwirklichkeit, paper music, Werkwirklichkeit, Klangwirklichkeit, psychologische Wirklichkeit des Singens

Das Kuriose:
beim Gottesdienst am Samstag abend sprang der Funke im wahrsten Sinne des Wortes über: von der mit bunten Tüchern geschmackvoll dekorierten Riesenkerze in 2 m Höhe auf die besagten Tücher.
Die Löschversuche mit Weihwasser und anderen Hilfsmitteln waren sehr eindrucksvoll. Passend musikalisch untermalt von Norbert Becker am Piano: „Ein Funke, aus ….‘

Der Neue NGL-Link:
die neue bundesweite NGL-homepage ist seit 10.03.03 im Netz:
http://www.NGL-Deutschland.de, Bands, Chöre etc. können sich dort einbringen/ anmelden

Das Fazit:
sehr ansprechendes Programm, interessante Themen, Möglichkeit zum Gedankenaustausch und zum Kontakte knüpfen mit Aktiven, Kreativen und Machern der NGL-Szene, gute Vorbereitung und reibungslose Durchführung seitens der Veranstalter (namentlich Dr. Peter Hahnen)