Magazinarchiv: 2007

Neues Geistliches Lied als Verkündigung

Titelthema

Die Ziele haben sich nicht geändert. Das folgende Protokoll der allerersten MeV-Jahreshauptversammlung 1995 gibt nochmals Einblick in die Gründerzeitstimmung und die Motive für das ehrenamtliche Engagement.

Das NGL leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums – spricht es doch die Lebenswirklichkeit und die Erfahrung
(nicht nur) junger Menschen von heute direkt an.

Hierfür freilich wünschenswert wäre es, würde immer ein sensibler Umgang mit Texten, Melodien, Rhythmen, aber auch mit dem Gottesbild als Grundlage des NGL’s, gepflegt werden. Stets ist auf die Wirkung der Lieder zu achten. Denn gerade das Feeling des NGL’s kann zum Gemeinschaftserlebnis beitragen, ist doch Singen und Musizieren genuiner Ausdruck gemeinsamen Feierns. In ihrem Ausdruck eingängige, einprägsame Lieder sind, indem sie eben sehr das Gefühl ansprechen, leicht zu merken und zu singen; für den liturgischen Gebrauch könnten sie so eine lebendigen Gemeinde aufbauen helfen und jegliche Polarisierung überwinden helfen. Denn auch wenn sich das NGL vor Ort durchsetzt, ist auf jeden Fall eine Verabsolutierung des NGL’s zu vermeiden. Ein plurales Kirchenverständnis verlangt nach Vielfalt in der Kirchenmusik.

Hier zeigen sich die Chancen, die im NGL stecken, aber ebenso die Risiken:
NGL kann Leute in die Kirche holen, und ebenso Leute aus der Kirche versprengen. Zu bedenken ist, dass im allgemeinen – von vereinzelten, leider umso lauteren Gegenstimmen abgesehen – ‚jungen Musikern‘ Wohlwollen und Toleranz entgegengebracht wird, wenn ‚Grundfehler‘ (wie zu hohe Lautstärke bei zu geringer musikalischer Kompetenz, sprich Lärm, oder Selbstdarstellung der Musiker) vermieden werden.

Besteht zwar grundlegend Nachholbedarf in der ‚kommunikativen Kompetenz‘ der Musiker; sie sollten den ‚Funken überspringen lassen‘ können, so ist doch zu konstatieren, dass dies einer Idealvorstellung entspringt, die wohl den ‚einfachen‘ Musiker völlig überfordert. Es wäre praxisfern, wollte man das NGL nur Spezialisten oder gar Profis überlassen. Gerade hier eröffnen sich der Pastoral Möglichkeiten, indem ganz verschiedene Musiker sich in die Liturgie einbringen können, seien es (Nachwuchs-)Bands, ob mit PA oder unplugged, Chöre a capella oder mit Begleitung, und was wären Familiengottesdienste ohne die – musikalisch sicher nicht professionellsten – Kinder- und Jugendchöre?

Überfordern sollte man freilich auch das NGL nicht. Musik – auch im Gottesdienst – ist nicht nur ein schönes Erlebnis; es geht um mehr. Musik sollte eingebunden sein in die Verkündigungsstruktur der Liturgie; Lieder, Texte können Anregungen für den einzelnen geben; Musiker mögen sich im Gottesdienst engagieren und ihren Beitrag am Aufbau der Gemeinde leisten. Nur: liturgische Defizite kann Musik ganz allgemein, auch das NGL, nicht kompensieren und auffangen. Dass natürlich Bedarf an Einführung und Weiterbildung im Bereich des NGL besteht, ist gar nicht in Abrede zu stellen. Jeder Musiker, ob Sänger oder Instrumentalist, ob noch ‚Anfänger‘ oder schon ‚Fortgeschrittener‘ kann und will sich vervollkommnen und weiterbilden.

Und das zeige, so konnte der Moderator die Diskussion abrunden, dass wir in MeV mit unseren Angeboten, Workshops, Konzerten, MeV-Infos etc. zur musikalischen Weiterbildung, aber auch zum persönlichen Kennenlernen, was nicht zu kurz kommen sollte, auf dem richtigen Weg sind…