Magazinarchiv: 2002

Das (ganz) andere Adventssingen in St. Michael/ Amberg

Sonntag, 1.12.02, 18.30 Uhr, „Halleluja-Bunker‘ St.Michael

Entstanden vermutlich in den 70er Jahren im damals wahrscheinlich überaus modernen „Beton-Stil‘ spricht das Gebäude zwar nicht unbedingt die schönen Sinne an, eignet sich aber durchaus für ein Konzert mit mehreren Gruppen. Ein großer Altarraum und eine gut funktionierende Heizung sowie gemeinschafts-freundliche, im Halbkreis angeordnete Sitzbänke nehmen der Gemeinschaft die Anonymität.

Draußen nieselt es, heimwärts gibt es dicke Nebelsuppe gegen die die zahlreich „adventlich‘ geschmückten Fenster, Häuser und Bäume kaum eine Chance haben. Die gut gefüllte Kirche „erwartet‘ den Beginn des „anderen Adventssingens‘. Die Lichter werden gelöscht, das Thema wird anmoderiert: „Advent aushallen‘.

Der erste Block mit der Überschrift „Das Dunkel aushallen‘ wird von den beteiligten Gruppen „The drum dream team‘, „Die Bärtigen Brüder‘, „Die Flötenladies‘ und „Schola Schnaittenbach‘ musikalisch interpretiert: Keep your lamps, Stern über Bethlehem, ein Adagio der „Flötenladies‘ gefolgt von der Schola Schnaittenbach verstärkt durch „Winne’s Alternative‘ die von ihrem Dirigenten sehr gestenreich musikalisch „Durch das Dunkel hindurch‘ geführt werden. Es folgen thematisch-musikalische Blöcke mit den Themen „… warten können‘, „Gott‘, „Auftritt‘.

Was ist nun aus meiner ganz persönlichen Sicht so „ganz‘ anders bei diesem anderen Adventssingen?

Ohne die Leistung der teilnehmenden Gruppen schmälern zu wollen: es ist ein „ganz normales‘ Adventssingen, wie es gerade im Advent viele gibt.
Der Gedanke, NGL (neue geistliche Lieder) mit all seinen Facetten dem „Kirchen-Volk‘ näher zu bringen (entstanden 1991, s.o.) und musikalische Wirklichkeit geworden in St. Bonifaz Regensburg beim allerersten „anderen Singen‘, dieser Gedanke ging verloren.

Nun kann man natürlich darüber diskutieren, was NGL bedeutet. Ist nicht alles, was unüblicherweise in der Kirche musikalisch angeboten wird automatisch „Neues Geistliches Lied‘? Darüber gibt es sicher unterschiedliche Meinungen. Aber wenn so wie in Amberg ein „anderes Adventssingen‘ angekündigt wird, das seine Ursprünge im NGL hat, wird mancher Zuhörer vielleicht mit überwiegend instrumentalen (1/3 des Programms) musikalischen Darbietungen und teils wenig aussagekräftigen Zwischentexten eine kleine Enttäuschung erleben.

Nichtsdestotrotz zeigten die Zuhörer mit Applaus, dass es ihnen gefallen hat. Besonders die „Bärtigen Brüder‘ aus dem „Ernst-Naegler-Haus in Sulzbach-Rosenberg überzeugten mit aussagekräftigen Balladen und musikalischer Virtuosität auf diversen Instrumenten. Sie ließen sich auch von einer kleinen musikalischen Pausen-Panne nicht aus der Ruhe bringen und gewannen so die Sympathien des Publikums.

Die achtzehnköpfige Schola Schnaittenbach hatte überwiegend englische Lieder im Programm. Musikalisch unterstützt wurde der teils mehrstimmige Gesang von Schlagzeug und Klavier.

„The drum dream team‘, ein musikalischer Ableger der Blaskapelle Ammerthal musizierte auf Schlagwerk und wurde vokal unterstützt von zwei Sängerinnen. Leider Wurde deren Text bei „lean on me‘ vom musikalischen Hintergrund übertönt.

„Die Flötenladies‘ aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach brachten mit neun Flöten unterschiedlicher Tonlagen klassische und moderne Flötenstücke und ein „Weihnachts-Medley‘ zu Gehör.

Das „Finale‘ machten alle Gruppen gemeinsam. Mit „Licht auf dem Weg‘ bei dem die Zuhörer den Refrain mitsingen konnten (wenn sie musikalisch begabt waren…), fand das „andere Adventssingen 2002 in Amberg seinen Abschluss.

Dass der Text des Liedes unterging, lag wahrscheinlich an der schwierigen Akustik der Kirche. Natürlich forderten die Zuhörer die obligatorische Zugabe und bekamen sie auch.

Es bleibt zu erwähnen, dass sich die Musiker in den Dienst der guten Sache stellten. Die freiwilligen und großzügigen Spenden kommen der Aktion „Pomoc‘ zu Gute. Diese Aktion unterstützt junge Familien und Kinder in Bosnien und Kroatien und bringt ein wenig Licht von „jenen, die nicht wissen was sie sich schenken sollen, weil sie schon alles haben‘ zu denjenigen, denen man mit kleinen Geschenken noch eine große Freude bereiten kann.