Magazinarchiv: 1997

Diözesan-Kinderchortag in Regensburg


Schwarzhofen/Regensburg.
„7.30 Uhr Abfahrt der Schola nach Regensburg.‘ Ein nüchterner Termin im Pfarrbrief, der nicht im Geringsten beschreibt, was dieser Tag für etwa 30 Kinder einer kleinen Pfarrei im Schwarzachtal zwischen Schwandorf und Oberviechtach für eine Bedeutung erlangt hat.
Als der Bus auf dem Regensburger Dultplatz einlief, wurde schon deutlicher, dass sich etwas Besonderes anbahnte. Denn da standen viele Busse, viele Betreuer und noch mehr Kinder, die alle das Gleiche wollten: zum 1. Diözesanen Kinderchortag in Regensburg.

Um 9 Uhr formierte sich ein Zug von über 2.500 Kindern, der durch Stadtamhof über die altehrwürdige Steinerne Brücke hinauf zum Dom zog. Dort standen Ministranten in vollem Ornat als Verkehrsregler und Ordner. Keine leichte Aufgabe, neugierigen älteren Mitchristen in freundlichem Ton beibringen zu müssen, dass sie heute leider draußen bleiben müssen, weil sonst die Kinder keinen Platz haben (…wenn sich dann doch einige Renitente nicht abweisen ließen, rutschte schon ‚mal ein leises barockes „blöde Kuah mit in den Dom“..)…
Restlos überfüllt war der St. Peter an diesem Tag, auch alle Stehplätze waren vergeben. Und so war das „off limits‘, das die Veranstalter für „nur‘ Zuschauer und Zuhörer verhängt hatten nur zu verständlich.

Aber was wollten die Kinder alle im Dom? Das Diözesanreferat für Kirchenmusik hatte diesen Tag als Dankeschön für die musikalischen Dienste in den Pfarreien organisiert und die Bistumsleitung hatte die Mittel dafür bereit- gestellt. Auf dem Programm stand zuerst ein festlicher Gottesdienst mit Bischof Manfred Müller.
Die Kinderchöre aus den Regionen Cham-Amberg-Schwandorf, Kelheim, Landshut, Regensburg, Straubing-Deggendorf, Tirschenreuth-Wunsiedel und Weiden hatten verschiedene Lieder einstudiert und durften diese im Laufe der Hl. Mes-se auch singen. Die Regensburger Domspatzen sangen das Kyrie und das Agnus Dei.
Der Bischof hielt sich an seine 5 Minuten, die ihm für die Predigt zugestanden wurden, die Regionalkantoren dirigierten Ihre Chöre, Kinder brachten ihre Musik und ihre Herzen bei der Gabenprozession zum Altar. Für alle sicherlich ein grandioses Erlebnis: Imposant der Dom, die vielen Menschen, der Bischof, die Domspatzen. (Gestenreich auch, dass der Regens-burger Oberhirte einer Frau mit Kind ohne Sitzplatz seinen Bi-schofsstuhl überließ…)
Nach dem Gottesdienst gab es für alle Lunch-Pakete und zur Steigerung des Freizeitwerts eine Schiff-Fahrt auf der Donau bei Hochwasser. Bischof Manfred Müller und Weihbischof Wilhelm Schraml ließen es sich nicht nehmen, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, gingen von Tisch zu Tisch, gaben Autogramme und dabei stellte Theresa (9) aus Schwarzhofen fest, dass der Bischof und sie das gleiche Lied im Gottesdienst zum Hit gemacht hatten: „Nimm, o Herr, die Gaben‘ aus dem Musical Jesus Christ Superstar.
Noch lange werden die kleinen Sängerinnen die Lieder singen und dabei an einen tollen Ausflug zurückdenken. Das kleine bunte Tuch, das jetzt über dem Bett einen Ehrenplatz hat und die Eintrittskarte in den Dom war, zeugt auch davon, dass sie dazugehören zum Kreis derer, die so oft begeistert ihre Lieder singen und ihr Engagement in Gottes Dienst stellen.

nach Schilderungen der Familie Schmid