Magazinarchiv: 2008

Vorwort


Ulmer Weihnachtsmarkt:
Erwachsene Menschen mit rotem Plüsch-Geweih, oder mit roten Hasenohren aus Plüsch, betrunkene Rekruten gröhlen Glühwein schwenkend die allermannversion von Laudato si.
Gleich hinterm Zaun des Weihnachtsmarktes baggern die migrationshintergründigen Nicht-Schwaben mit ziemlich gutturalem Balzgehabe die lippenstift-verschmierten Bunnys an.
Einer sagte irgendwas mit Bumm. Seit man in der Terroristenhochburg Ulm auch einen Attentäter mit Namen Fritz aufgespürt hat, fühlt man sich weniger behaglich, wenn einer mit dunklen Augenbrauen am Ende des Satzes sagt: Bumm.
Auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt erklingen keine Weihnachtslieder mehr. Die Standbetreiber hatten geklagt, dass man vom 4-wöchigen Weihnachtsgedudel „Gaga“ wird.
Ob der SWR wieder seine Aktion wiederholt, alle (un-)möglichen Pop-Titel zu „x-massen“, in dem der Toningenieur im passenden Groove und Metrum Schlittengeläute untermischt? Ich wollte zu gerne nochmals Michael Jacksons Thriller in der Jingle-Bells-Version hören.

Langeweile hier, Überdruss da?

Der Verein Musica e Vita hat eine große Aufgabe übernommen:
den Nachwuchs nicht dem Verdruss auszuliefern und in die Langeweile zu schicken. Jugendliche von einst, die ihre Musik im Gottesdienst spielen und ihre Sprache reden durften, resignieren nicht einfach vor der empfundenen Übermacht des Hip-Hop-Gedröhnes im Kinderzimmer nebenan, sondern geben nun ihre Erfahrungen weiter an Kinder und Jugendliche, jenseits von Bildschirm und Knautschsessel. Erwachsene, die sich einst ausprobieren durften und ihre Religion durch Engagement näher kennen gelernt haben, geben nun wiederum jungen Menschen Raum, wo sie sich ausprobieren und einbringen dürfen sollen. Kinder werden aktiviert zu eigenem Tun – weg vom bloßen Medienkonsum.
Und wenn die Berichte stimmen, dann will man beobachtet haben, dass gerade in den Städten das Interesse junger Leute an der Kirche wieder gewachsen sei. Wenn das stimmt, heißt das für uns MeV-ler: Wir sind gefragt! Wir sind dran! Das ist der richtige Moment!
Für uns Ältere ist es schön zu wissen, dass wir unseren Musikgeschmack ausleben durften, noch edler, dass wir jetzt diese Erfahrung anderen ermöglichen dürfen – auch wenn dabei unsere eigenen Musikvorlieben nicht übernommen werden (Seufz, in Gottes Namen).
Dafür geben wir unsere Offenheit weiter: zu hören, was gehört werden will und zu hören, was gehört werden muss. Musica e vita verstärkte in der letzten Saison die Nachwuchsförderung und in diesem Heft wollen wir das dokumentieren und zur Nachahmung empfehlen.