Magazinarchiv: 2008

Jede Menge Tipps für Chorleiter

Aus dem Vereinsleben


Bei seinem Workshop in Ensdorf beantwortete der Referent sehr individuell konkrete Fragen der Teilnehmer.

Jede Menge Tipps für Chorleiter
Robert Göstl: gehobenes statt geschobenes Singen

Reichlich praktische Tipps für Chorleiter hat der Verein Musica e Vita Mitte Oktober in einem Workshop mit Robert Göstl vermittelt.
Im Mittelpunkt des Tages stand dabei weniger das technisch präzise Dirigieren. Vielmehr ging Göstl sehr individuell auf viele konkrete Fragen und Probleme der ehrenamtlichen engagierten Chorleiter rund um die Probenarbeit und das Sozialgefüge eines Chores ein.
Nach der Vorstellungsrunde, die bereits die Diversifikation der Teilnehmer und Teilnehmerinnen bezüglich der Art ihrer Chöre sowie ihrer individuellen musikalischen Ausbildung deutlich machte, führte Göstl in das erste Element beim Einsingen eines Chores ein: Das „Wachmachen“ des ganzen Körpers.
Weitere Lockerungsübungen der Stimme sowie des eigenen Klangkörpers folgten. Nicht-tongebundene und tongebundene Einsingübungen – elegant verknüpft mit Atemübungen, die dem Sänger gar nicht als solche bewusst werden – helfen, die Stimme und den Menschen auf das bevorstehende Singen einzustellen.
Anschaulich an etlichen Notenbeispielen zeigte der Referent, wie am konkreten Lied gearbeitet und gleichzeitig Stimmbildung betrieben werden kann. Dabei erläuterte er, dass Texte mit poetischen Deutungsmöglichkeiten es den Sängerinnen und Sängern erleichtert, mit entsprechendem Ausdruck singen zu können, was gleichzeitig für den Klang und die Intonation wichtig ist.
„Singen“, so Göstl, „ist eine gehobene – nicht geschobene – Form der Sprache.“ Textabsprachen und Pausen sollten für die Chormitglieder sinnvoll nachvollziehbar sein. Betonungen und Dynamik sowie der Fluss der Wortakzente ermöglichen es, für die Stimme angenehmer zu singen. Zahlreiche Tipps zur Intonationskontrolle und zum Halten der Tonhöhe kamen den Bedürfnissen der Teilnehmer sehr entgegen.

Immer wieder flossen Elemente aus Göstls 2006 erschienenem Buch „Chorleitfaden“ (Verlag Conbrio, ISBN 3932581784) in die Erläuterungen ein.
Robert Göstl studierte kath. Kirchenmusik in Regensburg. An der Hochschule für Musik in Würzburg schloss sich das künstlerische Diplom im Fach Dirigieren/Chorleitung bei Prof. Jörg Straube an.
In seiner beruflichen Laufbahn leitete er unter anderem die Vorchöre der Regensburger Domspatzen, arbeitete als Dozent für Chormethodik, Kinderchorleitung und Partiturspiel an der Fachakademie für Kirchenmusik in Regensburg und lehrte an der Hochschule für Musik in Würzburg. Robert Göstl arbeitet seit Herbst 2005 freiberuflich als Dirigent, Musiklehrer und Autor.

Robert Göstl
Chorleitfaden
Verlag ConBrio
ISBN 3932581784