Magazinarchiv: 2007

Das Gebet im Lied

Titelthema: Cristina Sabbion, Martin Ströber


Anita Heumoos aus Haslach im Allgäu hat verschiedene Autoren für ihr Seminarreferat „Das Gebet im Lied“ angeschrieben. Die Ergebnisse flossen ein als Beitrag zu dem Seminar „Ein „kleiner Ruf, der in den großen Himmel dringt“ (Bischof Klaus Hemmerle) – Zur Theologie und Theopoesie des Gebets“ beim Dozenten Prof. Dr. Bernhard Sill.

Cristina Sabbion
kommt aus Padua und ist Mitglied bei der internationalen Musikgruppe Gen Verde)
„Welche Rolle spielt das Gebet in unsre Leben…?
Für uns das Gebet steht am ersten Platz. Alles was wir machen am Tag würde nicht gelten, wenn wir nicht am Anfang des Tages mit Gott uns in Verbindung gesetzt hätten, und der ganze Tag in seine Hände geben. „Lasst uns deine Willen tun“ es steht in alles, was wir machen. Die Arbeit, die Beziehungen mit Menschen, alles ist um seine Liebe zu vertiefen.
Man versteht von selber, dass was wir singen wird von unsere Leben heraus kommen. Ohne die Beziehung mit Gott würde unsere Arbeit keinen Sinn haben. Die Lieder helfen das Gebet. „Wer singt, betet zwei mal“ sagt Hl. Agostino. Ist wirklich so.“

Martin Ströber (Religionslehrer)
Gebet und Lieder…
„Spielt das Gebet in meinen Liedern eine Rolle?
Beten ist für mich eine ganzheitliche Sache. Ob ich einfach nur nachdenke, stille Stoßgebete nach oben schicke, mit meiner Familie am Mittagstisch sitze oder im Gottesdienst bin. Da hat alles Platz – Freude, Kummer, Ärger, Staunen usw. Ich schreibe seit vielen Jahren Lieder. Die Texte sind immer Ausdruck dessen, was mich gerade bewegt. In den ersten Jahren (90er) waren die Songs stärker religiöschristlich geprägt; mit Titeln wie etwa „Komm und staune, die dem Herrn vertrauen, Abendgebet…“. Es ging nicht immer über das Beten, aber mein Leben als Christ schwang immer wieder durch.

Seit Ende der 90er Jahre habe ich mich auf das Genre Musical verlegt und insgesamt drei Produktionen gemacht (Oh Happy Day 1998, Colours of Life 2000 und Abraham 2004). Seit diesem Frühjahr sind wir wieder mit „Zachäus“, einer kleineren Version von Oh Happy Day unterwegs.
In diesen Bühnenstücken geht es nur implizit über Gebet. Alles zusammen ist Konzeptmusik, der Handlung angepasst. Einzelne Lieder sind natürlich in Gebetsform, vielleicht psalmähnlich. Wenn Zachäus etwa singt: „Dass ich dir (Jesus) begegnet bin, das kann kein Zufall sein…“ oder wenn Abraham seine schlimme Situation herausbrüllt: „Ich zweifle an Gott, ich zweifle an mir…“.
(Hörproben auf http://www.musikverlag-stroeber.de).

Bedeutung des Liedes für mein Beten:
Musik kann mich manchmal tief berühren, z.B. wenn ich im Auto sitze und ein Lied im Radio mir eine gewisse Stimmung vermittelt. Dann drehe ich laut auf und lasse mich mitreißen. Das sind oft ganz dichte Momente.
Auch kommt es vor, dass mir die Worte zum Beten fehlen, dann spiele ich auf meiner Gitarre je nach Stimmung drauf los.
Religiöse Lieder singe ich außer in Schule und Gottesdienst selten. Für mich kommt es nicht in erster Linie auf den Text an, sondern auf die Wirkung von Musik. Wenn es mir nicht so gut geht, spiele ich gerne Blues. Wenn ich gut drauf bin, spiele ich gerne fetzige Songs oder Rap. Wenn ich nachdenklich bin, dann greife ich zu Balladen.
Für mich ist das ganze Leben Gebet und deshalb hat auch jede Form von Musik darin ihren Platz…“


Erscheinungs-Informationen

Magazin-Ausgabe: Das Gebet im Lied auf Seite 3

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