Magazinarchiv: 2007

Die Göttliche Komödie als Musical

Über den Tellerrand

Ein Musical geht durch die Hölle

‚Ich hab bei den ersten Versuchen Mut gefasst. Ein bisschen Mut gehört dazu‘ sagt der studierte Musiker und Priester Marco Frisina, Direktor des liturgischen Zentrums im römischen Vikariat, der gerade ein Musical auf die Beine bringt, dessen Stoff eher für eine Oper taugt. Sein multimediales Musikspiel mit Ballett und Filmprojektionen ist eine Inszenierung von Dante Alighieris sogenannter ‚Göttlicher Komödie‘, in der Dante an der Seite Vergils auf der Suche nach seiner geliebten Beatrice durch die Hölle geht.

Monsignore Frisina, Direktor des liturgischen Zentrums für das Vikariat Rom, will das Werk im Herbst an einem römischen Theater aufführen lassen, danach plant er eine Europa-Tournee.

‚Der Mensch auf der Suche nach der Liebe‘ lautet der Untertitel des zweiteiligen Musicals, das unter der Schirmherrschaft des Vatikan, des römischen Senats und der Abgeordnetenkammer steht. Für Frisina ist die ‚Göttliche Komödie‘ das ‚Gedicht unserer christlichen Wurzeln‘. Er habe die Musik-Version des Werkes dem Papst gewidmet, der sich in seiner ersten Enzyklika mit dem Thema ‚Liebe‘ auseinandersetzte. Italien schaut auf Dantes Commedia mit großer Ehrfurcht, denn es ist das erste große epische Werk in italienischer Sprache. Commedia heißt es, weil es in der italienischen Volkssprache verfasst ist, ‚in der sich auch die Weiber unterhalten‘ (‚in qua et muliercule comunicant‘).

Für die Musik verwendet der Komponist Frisina keine eigene musikalische Kunstsprache. Das Inferno klingt nach Punk, Rock und Heavy Metal, im Paradies ertönt orchestrale Symphonik. Es erklingt Gregorianik im Purgatorium.

Im Himmel spielen ‚Sinfonien‘, die die ewige Glückseligkeit einläuten. Auf die Frage: ‚Warum die Rockmusik in der Hölle spielt‘ antwortet Frisina: ‚Rockmusik ist am besten geeignet die Zerrissenheit des Menschen auszudrücken, die Auflehnung, die gewalttätige Leidenschaft des Menschen. Deshalb habe ich Rock für die Höllle ausgewählt. Natürlich mag ich Rock als Genre persönlich nicht, so wie ich auch bestimmten Pop und Kommerzmusik nicht mag.
Dass Rock das ausdrückt, kann man nicht leugnen, die Rockmusiker sagen es ja selbst.‘ Die Einnahmen stellt er dem Bistum Rom zur Verfügung.