Magazinarchiv: 2004

MEV Schwaben

10 Jahre MeV – Die Schwabenoffensive

Liederraffinerie mit 3 Zapfsäulen

Sechzig Teilnehmer haben am 26. September 2004 sowohl ihre mechanischen als auch ihre psychische Motoren bewegt, um in der Mitte von bayerisch und württembergisch Schwaben, in Weißenhorn (südlich von Ulm) Lieder, und Impulse aufzutanken.
Die drei Freunde von der Tankstelle Norbert Becker, Robert Haas und Alexander Bayer (mit dem gesamten Entzücklika- Ensemble) stellten abwechselnd Liederkraftstoffe vor: dazu gehörten auch die bleifreien und aktivierenden Kinderlieder, genauso wie zahlreiche ‚Normal‘- Lieder, die für Gottesdienste und Lichtfeiern sich eignen. P. Norbert Becker von der Oase Steinerskirchen stellte seine Trauergesänge vor.

Einiges Gedrängel gab es auch an der Super-Zapfsäule. Da trafen wir ’super‘ – Susi Kocbek, die eine halbe Weltreise angetreten hatte, um die Eröffnungsrede
zu halten und für MeV zu werben. Super war, dass Robert Haas schnell und unkompliziert die Organisation aus Robert Flossmanns Händen übernommen hatte, dessen Füße wegen Verletzung nicht mehr trugen.
Super auch, dass die er von Entzücklika in den letzten Tagen die Werbung derart intensivierten, dass sich die Anmeldezahlen innerhalb kurzer Zeit vervierfachten.
Und so saßen wir alle eng zusammen, sehr konzentriert und lernten knapp 25 neue Lieder kennen. Der Kraftstoff Diesel, der die starken Maschinen zieht, war dann die abschließende Eucharistiefeier, die Norbert Becker mit uns feierte. Das Hochgebet in der Vertonung von Norbert, begleitet von Robert, zeigte im Nebeneffekt nochmals an, was uns die Lieder so wichtig macht:
sie bewahren uns vor Abschalten, vor Ausklinken, vor Mitsich-machen-lassen. Die Musik erhält die Spannung aufrecht, die es uns erleichtert, die Gebete nicht nur geschehen zu lassen, sondern sie zu hören, wahrzunehmen, mitzubeten.

Ich selber nutzte die Gelegenheit, mit meinem Lied ‚Kyrie, du bist uns willkommen‘ den Gottesdienst beginnen zu lassen mit der Sehnsucht nach Souveränität unter uns. Das wünsche ich dem Verein: noch viele Lieder und Mitmenschen, die uns helfen, im Alltag mit Blick auf Gott souverän zu bleiben.

Abendgesänge mit Weihbischof Thomas Maria Renz

Weihbischof Renz ist in der Diözese Rottenburg-Stuttgart eigentlich der Zuständige für die Jugend und für die geistlichen Gemeinschaften. Dass wir zum 10-jährigen Jubiläum keinen Vertreter der Kirchenmusik eingeladen haben, ist zuerst eine Sache persönlicher Verbundenheit mit dem Weihbischof, aber auch Ausdruck unfruchtbarer Begegnungen von Musica e Vita mit manch institutioneller Hochnäsigkeit in unserer Diözese.
Nachdem wir Obermarchtaler MeV-ler in Württemberg anders als in Bayern nie an die staatlichen (und/oder kirchlichen) Zuschüsse für Jugendarbeit oder andocken durften, um attraktive Workshopangebote für jugendliche Schwaben anbieten zu können, wollten wir dieser verkrampften Beziehung keine verkrampfte diplomatische Festrede zumuten.

Und so versammelten sich in der Ulmer Wengenkirche am 19. Oktober nicht die ‚Kirchenmusiker‘, sondern die ‚Spirituellen‘ zum gemeinsamen Singen.
Entzücklika in großer Besetzung machte einen Streifzug durch seine schönsten Lieder,
und Weihbischof Renz ermutigte mit seiner Lieblingsbibelstelle (Gebt Zeugnis von euerer Hoffnung). Er benannte auch sein Herzensanliegen, junge Menschen für die ‚Sache Jesu‘ zu begeistern, die sich erkennbar in den alten Formen nicht ansprechen lassen. Ein Mut-machender Hinweis war für ihn die 72-Stunden-Aktion des BDKJ (im Südwesten Deutschlands), bei der tausende von Jugendlichen sich 3 Tage lang für soziale und gemeinnützige Projekte in ihren Gemeinden vor Ort ins Zeug gelegt haben. Na bitte, es geht doch was!
Die Hymne der Jugendlichen während dieser Tage stammte von den Ärzten: ‚Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt so ist, wie sie ist, aber es ist deine Schuld, wenn sie so bleibt.‘
Mit diesem Begleitspruch dürfen wir MeV-ler zufrieden sein: er ist Dank für alle jene beim Verein, die ihre Energien einsetzen, und Freiräume für andere schaffen, dass sie ihre Kräfte einbringen können, und er ist weiterhin die Mahnung, wachsam zu sein, dass wir nicht zu viel mit uns geschehen lassen, sondern unsere kostbaren Kräfte für das Gute einsetzen.

Vielen Dank an Weihbischof Renz und Dank auch ans Ensemble Entzücklika, das die
Abendgesänge diesmal mit sinfonischen und ehrenamtlichen Klängen gestaltet hat.


Erscheinungs-Informationen

Autor: Alexander Bayer
Magazin-Ausgabe: 10 Jahre auf Seite 11

Sofern nicht anders vermerkt: © Musica e Vita e.V.