Magazinarchiv: 2004

‚GarageBand‘

Test/Software

Vorbemerkungen
GarageBand wurde zum ersten Mal von Apple Anfang 2004 vorgestellt. Es kommt als Bestandteil des Softwarepaketes iLife auf den Markt. GarageBand könnte man als ‚Logic für Arme‘ bezeichnen.
Es ist also eine kostengünstige Audioproduktions-Software.
Der Test macht keinen Vergleich zwischen Logic Pro und GarageBand. Das würde nicht funktionieren, denn Garage-Band ist eine s.g. ‚Consumer- Software‘ und kein für den HighEnd-Bedarf entwickeltes
Produkt.

Erster Eindruck
Die Oberfläche kommt ein wenig ‚retro‘ daher. Links und rechts ist das Fenster mit einer Holznachbildung flankiert. Der Innenbereich ist allerdings farblich modern und angenehm aufgegliedert.
Die Flächen lassen sich recht einfach durch Verschieben aufteilen.
Im oberen Bereich befindet sich der Mehrspur-Mixer und im unteren Segment die Spiel- und Loop-Steuerung.
Die einzelnen Spuren lassen sich mit digitalen Instrumenten belegen oder für externe Aufnahmen (z.B. Mikrofon) einsetzen.
Ein einfacher Doppelklick auf eine Spur öffnet ein kleines Fenster über das man diverse Einstellmöglichkeiten zur Verfügung hat.

Zusatzinfos
iLife 04 Apple schnürt in dieses Paket eine ganze Menge an ‚Privatanwender‘- Software. Für knapp 50 Euro erhält man den (mp3-)Musik- Spieler iTunes, das digitale Fotoalbum iPhoto, die Videoschnittsoftware iMovie, die DVD-Software iDVD und das
Audio-Werkzeug GarageBand. Alle Programme arbeiten eng miteinander zusammen.
Für alle Programme aus iLife und damit auch für GarageBand ist ein Macintosh Computer mit PowerPC und Mac OS X erforderlich.
Wer also mit seinem Windows-Rechner noch zufrieden ist, für den ist diese Software leider nichts.
Wer sich mit dem Gedanken einer Neuanschaffung trägt, der kann sich natürlich auch einen kostengünstigeren iMac oder das iBook näher anschauen. Für die alten Mac-User sei gesagt:
Apple empfiehlt zwar für GarageBand mind. einen G3,aber unter einem G4 ist das Programm etwas mühsam.
Der Test wurde mit einem iMac G4 700MHz und einem PowerBook Titanium G4 1GHz gemacht. Die Unterschiede in Sachen Geschwindigkeit waren nicht besonders deutlich. Man sollte allerdings schauen, dass man viel RAM zur Verfügung hat (> 256MB).

Fazit

Mit GarageBand kann man wahrscheinlich nicht das Tonstudio sparen um eine Audio- CD-Produktion durchführen.
Es ist ausgezeichnet, wenn man experimentieren will. Wenn man also noch nicht sicher ist in welche Richtung ein Arrangement gehen soll oder man schlicht einen Trockentest machen will. Um eine Demo- CD zu machen ist es ebenfalls gut geeignet, da sich die Kosten in einem überschaubaren Rahmen halten.
Der einzige Haken an GarageBand: man braucht einen halbwegs modernen Macintosh (mind. ‚G3‘) – ein Windows-Computer geht leider
nicht.
Ich persönlich habe mit dem Programm in den letzten Monaten viel ausprobiert und muss sagen, dass es vor allem in der Art der Bedienung einfach konkurrenzlos ist. Auch die Soundqualität ist in Ordnung.
Wenn Du also schon einen Macintosh besitzt, aber kein GarageBand, dann fehlt Dir wirklich was :-)

Bewertung

Handhabung
Die Installation ist einfach. Die Benutzer-Oberfläche übersichtlich und klar strukturiert. Ohne zusätzliche Einstellungen lässt sich sofort loslegen. Und man versteht durch ein paar Klicks auch sofort welches Symbol für welche Funktion nützlich ist.

Updates
Bislang gab es nur ein größeres Update, welches einige lästige Fehler behoben hat. Man sollte daruf achten, dass mind. Version 1.1.0 angezeigt
wird. Die Handhabung von Updates kann man ganz einfach der System- Aktualisierung von MacOS X überlassen.

Interaktion mit anderen Programmen/Exportfunktion
Am einfachsten ist die Funktion ‚Export nach iTunes‘ – damit wird aus dem Song eine AIFF-Audio-Datei. Durch iTunes kann man dann eine Audio-CD brennen oder den Song in mp3-Format konvertieren. Ausserdem stehen Songs von iTunes automatisch und einfach zugreifbar für die anderen iLife-Programme (z.B. iMovie) zur Verfügung.

Ausstattung
Rund 1.000 Loops sind bei Installation dabei. Damit hat man zum Start genug um eine Begleitung für eigenen Gesang zusammen zu stellen. Auch sind 50 MIDI-Instrumente zur freien Auswahl verfügbar. Damit lässt sich GarageBand zusammen mit Keyboard auch recht gut ‚live‘ verwenden.
Ausserdem sind einige Demo-Songs dabei, die einem helfen zu verstehen wie der Mixer funktioniert.
Alle Tracks lassen sind einzeln regeln. Der Umfang an Möglichkeiten (der Equalizer ist etwas dürftig) und die Präzision sind etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man vorher mit anderer Software gearbeitet hat.

Zubehör
Der Standardaudio-Eingang eines Macintosh lässt sich gut mit einem Mikrofon benutzen. Wer noch kein USB-MIDI-Keyboard besitzt kann sich für knapp 100,- EUR bei Apple eindecken (‚M-Audio Keystation 49e‘). Einen MIDI-Adapter gibt es ab 50,- EUR (‚M-Audio Uno‘) mit einem Eingang und Ausgang.
Grundsätzlich ist USB auf Seite des Computers inzwischen die erste Wahl. Reichen die Loops und Instrumente nicht, dann gibt es ‚GarageBand Jam Pack‘ für knapp 100,- EUR.

Kosten
GarageBand gibt es im Paket ‚iLife‘ zu knapp 50,- EUR oder ist beim Kauf eines neuen Macintosh bereits enthalten.

Weitere Infos / Links:

GarageBand:
http://www.apple.com/de/ilife/garageband

Zubehör: http://www.apple.com/de/ilife/garageband/accessories.html

iLife:
http://www.apple.com/de/ilife/


Erscheinungs-Informationen

Autor: Klaus M. Brantl
Magazin-Ausgabe: Vergessen!? auf Seite 14

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