Magazinarchiv: 2001

Erdentöne – Himmelsklang

im test


Endlich die 2. Auflage ist da; alles besser, schöner, handlicher und viele tolle Lieder…!? Naja, schau ma mal!

Material

Buchformat
DIN A 6 – Hochformat, stabiler Karton-Einband, handlich und praktisch.

Haltbarkeit
Einband wird sich mit der Zeit abstoßen; das Buch hält aber einiges aus, gute, feste Bindung

Papier
beste Qualität, erinnert an Kirchenliederbücher

Notation

Seitenaufmachung
302 Lieder sind übersichtlich auf den Seiten untergebracht. Das Format macht es leider notwendig, dass viele Notenzeilen verwendet werden. Nur bei ein paar Liedern muss umgeblättert werden (aber erträglich); die Lesbarkeit ist wirklich hervorragend!

Noten
einheitlicher Notensatz, manchmal mehrstimmig, nur sehr selten mit Instrumentalnoten, Lieder sind z.T. höher gesetzt (Vergleich mit [anderen Büchern, z.B. 153 und 268)

Akkorde
Akkorde insgesamt ohne Fehler (Stichproben!), z.T. aber sehr schwer! Besser wäre es gewesen, manche Lieder mit Kapotasterangaben zu vereinfachen (Es-Dur wird jede/r Laiengitarrist/in entweder transponieren oder das Lied gleich überblättern!). Manche Harmonien sind m.E. verändert worden – ob sie damit besser klingen?

Inhalt

Liedauswahl
Die ersten 216 Lieder sind mit der Erstauflage identisch; sie werden nun ergänzt mit alten und neueren Liedern (Nr. 217 bis 302). Ein Schwerpunkt liegt auf Psalmodien und Antiphonen, was auf Kirchenimusiker als Redakteure schließen lässt (siehe auch Abschlussbemerkung!). Insgesamt eine bunte Mischung, zum Teil mit (Pseudo-) Qualitätsmerkmalen! Wer ist die Zielgruppe für die Lieder ab Nr. 217? Einige Lieder lassen eine Antwort vermuten (z.B. 230, 231, 243)

Verzeichnisse
Inhaltsangabe und alphabetisches Verzeichnis sind übersichtlich und ohne Probleme zu handhaben. Die Aufteilung der Lieder auf die verschiedenen Kapitel bleibt unverständlich: Warum gibt’s keine Friedens- und Danklieder im Eucharistie-Teil? Warum werden 9 Kyrie-Rufe, aber nur 3 Lieder zur Gabenbereitung angeboten?

Quellen
Quellenangaben ohne Beanstandungen! Texter und Komponist immer sorgfältig und richtig angegeben. Einzelkritik zu Nr.262: Schade um das Lied, wenn es in dieser Form gesungen wird (aus zwei Liedern wird eins!) Abwertung in diesem Bereich wegen Veränderungen in [den Texten (mit Autoren abgesprochen?): vgl. z.B. 281, 285, 290

Gesamturteil: gut

2. Auflage 2001
Diözese Rottenburg-Stuttgart
ISBN 3-7966-1018-8
19,50 DM

Gesamturteil:

„Gesang gehört zu den intensivsten Möglichkeiten der Teilnahme an der Liturgie‘, steht da im Vorwort zu lesen.

Tja, das ist schon ein wichtiger und richtiger Satz, wenn da nicht im Folgenden andauernd über Liturgie und die richtige Liturgie gesprochen würde.
Oberlehrerhaft wird uns allen eine Liturgie-Nachhilfestunde erteilt. Ob’s jemanden interessiert? Nein, eigentlich wollten wir hier eine schöne Sammlung von Liedern sehen. Dies ist ja auch gar nicht schlecht gelungen.
Komisch, dass ich immer das Gefühl habe, hier will mich jemand in eine bestimmte Richtung drängen… . Und dass die Pfeifenorgel das beste Instrument für unser gutes altes NGL ist, wage ich dann doch zu bezweifeln!

Außerdem: Was ist eigentlich noch zu spüren davon, dass die Jugendlichen ein Liederbuch mit ihren Liedern wollten (Synode in Rottenburg-Stuttgart)?
Irgendwie riecht das ganze nach „feindlicher Übernahme‘! Auch wenn die Kirchenmusiker sicher nur das Beste mit dieser neuen Ausgabe wollten, so haben die vorliegenden Seiten doch einen faden Beigeschmack. Jugendliche und Junggebliebene werden es schnell bemerken!

Das Vorwort endet mit folgendem Satz (gekürzt, aber nicht sinngewendet!): „Daher wünschen wir von Herzen, dass (…) Erdentöne -Himmelsklang dazu beitrage, das Gotteslob (…) zum Singen und Klingen zu bringen!‘
Ach so, jetzt verstehe ich es!!