Magazinarchiv: 2002

Drei Entzücklika-Workshops

Nach dem Erscheinen des Liederbuches „Nacht-Wandler‘ brannte das Ensemble Entzücklika danach, die Möglichkeiten des Buches bekanntzumachen. Der Mai-Workshop in der Landvolkshochschule Wies:
Wenn der Priester, der Moderator, einer wie Pfarrer Kirchmair, spontan Brücken zwischen den Gesängen und der Liturgie zu bauen weiß, kommt selbst der Touistenstrom unter den Klängen von „Halleluja, dir Quelle des Lebens‘ vor lauter Spannung zum Erliegen.

Eine Besonderheit des Wies-Workshops ist, dass er durch die Bezuschussung vom Bischöflichen Jugendamt in Augsburg auch sehr viele junge Talente aufnehmen kann. Selten sind sich Punk, Folklore, Heimatabend und Entzücklika näher. Bleibt zu hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder die Türen weit offen sind.
Ganz anders war der Juni- Workshop „Zur Mitte finden‘ in Opfenbach-Mellatz, wo Entzücklika am stärksten deutlich machen konnte, was der tiefere Sinn allen Singens der Nacht-Wandler-Gesänge ist. Die Lieder waren eingebettet in die behutsame Leitung der psychologischen Fachberaterin, die auf mehreren Etappen ins Mellatzer Labyrinth führte.
Ein kontemplativer Zugang gestaltete Entzücklika mit Abendgesängen in der Schei-degger Auferstehungskirche, in deren Boden ein Labyrinth eingelassen ist. Am nächsten Tag stand der persönliche Weg im Vordergrund und als dritte Etappe wurde gemeinsam in das Mellatzer Rasenlabyrinth hineingetanzt. Die Stärke dieser Workshops ist, dass Menschen ihre Schicksale mitbringen können und damit im wahrsten Sinne des Wortes umgehen können. Für viele wurde das Lied „Morgen wirst du nicht mehr traurig sein‘, begleitet von der Hip-Hop-Maschine zum Lieblingslied.

Der Obermarchtal-Workshop im Juli war der bunteste der drei Workshops. Neben den klassischen Angeboten Chor und Stimmbildung, gab es ausführliche Einheiten zu Gitarre (Jochen Achhammer) und dieses Mal auch viel gemeinsamen Tanz (Inge Gwinner). Bei der gemeinsamen Vorstellrunde kamen schon Lieblingslieder zum Vorschein, die erst vor kurzem in Nacht-Wandler erschienen waren. Interessant aber auch, dass bei fast 40 Teilnehmern kaum mehr alte Titel als Lieblingslieder genannt wurden. Janssens-Lieder wurden nicht mehr erwähnt. Die Szene scheint sich doch zu ändern…

Besonderheiten dieses Workshops waren die Tanzeinlagen im Lichtbrunnen der Münsterkirche und eine als Konventversammlung getarnte Führung durch das kostbare Gestühl des Marchtaler Kapitelsaales. Es wurde das humorvoll vorgetragene Thema „Bekämpfung von Schlaflosigkeit‘ zum roten Faden der Abendgesänge im Kapitelsaal, bei denen besonders die „eigenartigen‘, die humorvollen (und manchmal irritierenden) Gesänge aus Nacht-Wandler voll zur Geltung kamen. Kleingruppenarbeit wurde als Methode gewählt, den Abschlussgottesdienst im Norbertussaal vorzubereiten. Da Nacht-Wandler für nicht – eucharistische Zwecke konzipiert ist, und ein Geistlicher von außen von der Gruppe auch nicht gewünscht war, nahmen die Teilnehmer die Vorbereitung selbst in die Hand. Mit wenig Scheu vor neuen Liedern und geschicktem Durchforsten der Lieder, entstand in kurzer Zeit aus vielen Händen ein sinnenfroher, musizierter, getanzter, nachdenklich machender und fröhlicher Gottesdienst.

Wenn auch die Chorarbeit etwas zu kurz kam, war es doch der Workshop, bei dem die meisten Lieder gesungen wurden. Der Renner: das neue Psalm-Lied „Du bist vertraut mit all meinen Wegen‘ von Alexander Bayer.
Ein ähnlicher Workshop als Sing- und Liturgiewerkstatt, wo man als Wortgottesdienstleiter oder einfach als ein „Aus-Spaß-an-der-Freud-Sänger‘ teilnehmen kann, findet Ende September im Bistumshaus in Speyer statt.

Nähere Infos zu weiteren Workshops bei http://www.entzuecklika.de oder 0700/Zuversicht (98837742).