Magazinarchiv: 1998

Vorbereitungen auf eine Studioaufnahme

Immer wieder werde ich gefragt, wie man sich am besten auf eine Aufnahme vorbereitet, wie es im Studio abläuft, welche Kosten (Gema, Produktion, …) auf einen zukommen. Sie kennen diese Fragen wahrscheinlich selbst, falls Sie sich bereits schon mal Gedanken gemacht haben Ihre Musik auf Tonträger zu bringen.
Hier kann ich Ihnen sicherlich nicht alle auftretenden Fragen beantworten, möchte Ihnen aber doch einen möglichst guten Einstieg für Ihre Vorbereitungen an die Hand geben.

Im Studio wird, außer im Jazz- und im klassischen Bereich, normalerweise die Mehrspurtechnik durchgeführt. Damit hat man es immer mit zwei Produktionsphasen zu tun, nämlich einmal der Aufnahme der einzelnen Instrumente auf getrennte Spuren einer Mehrspurmaschine und zum zweiten der Mischung dieser Spuren auf ein Masterband. Die Mehrspur-Aufnahmetechnik ermöglicht es, alle Instumente im sogenannten Playbackverfahren nacheinander aufzunehmen, um die Fehlerquote auf ein Minimum zu reduzieren. Zu jeder Zeit kann jeder Musiker während der ganzen Produktion, über einen Kopfhörer sich selbst, den Rest der Gruppe, und die vorhandenen Instrumente vom Band hören, und somit zeitsynchron seinen Part spielen.
Man beginnt bei der Aufnahme gewöhnlich mit der Rhythmusgruppe (Schlagzeug, Baß, Keyboard, …), da man bei diesen Instrumenten kein Übersprechen hat und somit jedes Instrument für sich ausgebessert werden kann. Zu diesen Basictracks (Grundspuren) können dann die Solisten und Sänger spielen und singen.
Als erstes sollten Sie sich Gedanken über die aufzunehmenden Stücke machen:

Welche Stücke und wieviele?

Auf einer normalen Audio-CD ist Platz für 74 min, die Erfahrung zeigt jedoch, daß normalerweise 40-50 min ausreichen, was etwa 10-16 Titel entsprechen würde.

Arrangement

Man sollte sich genau überlegen, welche Instrumente wann und wo spielen, um die richtige musikalische Abwechslung für den Tonträger zu gestalten. Eine Vereinfachung wäre auch, wenn Sie im Vorfeld auf einem Sequenzer oder Tonband für jedes Lied eine Phantomspur (Metronom und wichtige Instrumente im Ablauf) erstellen würden, um der Rhythmusgruppe das Spielen im Studio zu erleichtern.

Gema

Die einfachste Verfahrensweise besteht darin, eine Liste der Titel mit Komponist und Texter anzufertigen, die Anzahl der Tonträger, die produziert werden soll (z. B. 500 CD´s) anzugeben und dies direkt an die Gema zu schicken. Die Gema wird dann nachprüfen, welche Stücke gemapflichtig sind und welche Kosten somit auf Sie zukommen. Eine CD, bei der alle Titel nachgespielt und gemapflichtig sind, beträgt die Gemagebühr erfahrungsgemäß etwa 1,- DM pro CD.

Was soll wie geprobt werden?

Es ist sehr wichtig, daß die Rhythmusgruppe (Schlagzeug, Baß, Keyboard, …) die Stücke allein probt, wenn möglich nach Metronom, und der genaue Ablauf klar ist, da im Studio die Rhythmusgruppe normalerweise unabhängig von Gesang und Solisten aufgenommen wird, um die Fehlerquote einzuschränken. Sie können auch die Rhythmusgruppe selbst auf Cassette aufnehmen und diese den Solisten und Sängern zum weiteren proben an die Hand geben, um sich schon etwas in das Studiofeeling einzuleben. Für Chöre wäre es gut, wenn sie in Stimmgruppen üben würden, um die Intonation zu verbessern und die Atmosphäre im Studio zu simulieren.
Ein kleiner Tip für Sänger ist es, sich zu überlegen was man in den einzelnen Liedern ausdrücken möchte, dies vor einem Spiegel zu üben, wenn möglich ein Band mitlaufenzulassen und danach beim Anhören überprüfen, was an Stimmung mitklingt.

Wer kommt wann zur Aufnahme?

Normalerweise wird bei allen Stücken zuerst die Rhythmusgruppe aufgenommen, es folgen Solisten und zum Schluß der Gesang. Um Ihnen im Studio lange Wartezeiten zu ersparen, ist es ratsam, einen realistischen zeitlichen Ablaufplan zu erstellen, in dem eingeteilt wird wann welcher Musiker im Studio benötigt wird.

Mischen

Es sollen sich ein oder zwei Verantwortliche der Band Gedanken machen, wie die Stücke klingen (Effekte,Atmos, …) sollen, um danach beim Abmischen im Studio die Arbeit zu erleichtern.
Noch ein Tip zum Schluß: Um eigene Stücke urheberrechtlich zu schützen, wäre es nötig, diese notariell zu beglaubigen, dies ist jedoch sehr teuer. Eine günstigere Lösung besteht darin, Ihre eigenen Titel unter einem Label (Plattenfirma) mit LC-Nummer (Labelcodenummer) auf Tonträger zu veröffentlichen.
Für weitere über diesen Artikel hinausgehende Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner:
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