Magazinarchiv: 1995

Das Neue Geistliche Lied und die

Situation in der Diözese Augsburg

Sonntagabend, 05. März 1995 in Klingen, einem kleinen Ort in der Nähe von Aichach: Die Gruppe ‘Lichtblick’ lädt ein zu Ihrem bereits 2. Konzert zum Thema ‘Exodus’. Acht junge Damen begeistern die Besucherinnen und Besucher mit einem Thema, das so alt ist wie die Kirche selbst; und gerade im Bereich des Neuen Geistlichen Liedes ist das ‘Unterwegs-sein des Volkes Gottes’ ein immer wiederkehrendes Thema.
Ortswechsel: Im Jahre 1994 bringt das Musical ‘Edith Stein’ viele Menschen in die Kirchen und Konzertsäle. Die Gruppe ‘Hymnus’ um Markus Müller begeistert die Leute und verschafft der Diözese Augsburg einen Höhepunkt in dieser musikalische Szene des NGL. Dabei ging es weniger um eine perfekte Aufführung, sondern um eine Natürlichkeit, die in ihrer Intensität viele Herzen gewann.
Und noch ein Beispiel:
In und um Herbertshofen wurde vor ca. 2 Jahren eine neue Gruppe gegründet, die sich den Namen ‘TALATTA’ gab. Bis zu 30 junge Menschen haben sich zusammengetan, um Jugendgottesdienste, Jugendwallfahrten etc. zu gestalten. Unter einer noch recht jungen Chorleiterin harmonieren Chor und Band in einer sehr guten Weise.
3 Beispiele – und es gäbe noch viele mehr – werden hier erwähnt, um einen Bruchteil dessen zu beschreiben, was unter Neuem Geistlichen Lied in der Diözese Augsburg vorhanden ist.
Zugegeben, dieses NGL hat eine scheinbar recht kurze Geschichte hier in Schwaben. Doch ansatzweise wird das NGL in einigen Gemeinden schon über Jahre verwendet.
Als erstes fällt auf, daß sich der Begriff NGL noch nicht als allgemeiner Terminus durchgesetzt hat. Für die einen ist der Begriff ‘das Neue Geistliche Lied’ bereits positiv oder negativ besetzt, andere sprechen von Rhythmischen Liedern, Liedern für den Jugendgottesdienst, Jazzliedern, modernen Liedern u.v.m.
Außerdem wird schnell sichtbar, daß in unserer Diözese regional in den einzelnen Gemeinden sehr unterschiedliche Neue Geistliche Lieder bekannt sind und verwendet werden. Das liegt sicherlich auch daran, daß es (noch) kein diözesanes Liederbuch mit NGL gibt. So läßt sich vermuten, daß sich in nächster Zeit keine gemeinsame Grundlage von bekannten Liedern herausbilden wird.
Laut unserer Umfrage von 1993 gibt es mindestens in jeder zweiten Pfarrei der Diözese Augsburg einen Kinder – oder Jugendchor, in dem (wenigstens ansatzweise) das NGL verwendet wird. Dabei sind viele Pfarreien dazu übergegangen, sich eine Kopiensammlung von Lieblingsliedern zu erstellen, die dann in loser Form immer wieder verwendet werden.
Auffallend ist außerdem noch, daß das Neue Geistliche Lied ganz verschiedene Altersgruppen anspricht. Natürlich ist es erst einmal ein Liedgut für Jugendliche. Aber immer mehr junge Erwachsene und Erwachsene finden Gefallen am NGL und wollen neben Gotteslob auch diese Musik in die Liturgie einfließen lassen. Vor allem wird dies bei Hochzeiten, Taufen, etc. sichtbar.
Als großer Vorteil fällt schließlich auf, daß immer mehr Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker Gefallen am NGL finden und diese Musik in der Liturgie einsetzen. Ziel muß es hier sein, traditionelle Kirchenmusik und NGL als Ergänzung zu sehen und nicht nur gegeneinander zu stellen.
Unser erster Schritt wird es nun sein, eine Vernetzung der Jugendbands und -chöre in der Diözese Augsburg zu ermöglichen. Über möglichst viel Öffentlichkeitsarbeit werden wir ‚Musica e Vita‘ bekanntmachen und damit das NGL fördern.
Denn eines ist klar: Es besteht ein großer Bedarf an Informationen, neuen Liedern und Fortbildungen. Und vielleicht entsteht so auch eine Lobby, die das NGL in alle Munde bringt und in vielen Herzen bewegt.

MeV wünscht
den ersten Schritten in der Diözese Augsburg viel Erfolg und einen guten Geist. Wir freuen uns auf eine Ausweitung von MeV.