[UPDATE ]Passionssingen ist nicht gleich Passionssingen

20. Mai 2003

Von Thorsten Scholz

Poppenricht. Zum dritten und letzten Mal war es für heuer soweit. In Zeiten, in denen man sich gewöhnlich dem Fasten hingibt, begeisterten dreiB ands und ein Solist mit etwas anderer Kirchenmusik Jung und Alt. Genauer: Das andere Passionssingen, eine Art „musikalischer Kreuzweg“, gab in Poppenricht sein Abschlusskonzert.

Schon früh füllten sich die Sitzgelegenheiten in der Pfarrkirche. Drei Bands und ein Solist standen auf dem Abendprogramm. „Ankreuzen“ war das Motto. Zwischen den einzelnen Musikblöcken verlas man Texte, mal meditativ oder informativ dann wieder aufrüttelnd und packend. Sie sollten den Besucher zum Nachdenken anregen, ihm alltägliche Situationen bewusst vor Augen führen.

Unter anderem wurde von einem Zeitungsinserat erzählt, das mit dem Slogan „Das Kreuz mit dem Kreuz“ für Gymnastik bei Bandscheiben-Schäden die Werbetrommel rührte. An einer anderen Stelle warb eine Partei für die Wählergunst bei der anstehenden Bundestagswahl. Man solle ihren Kandidaten ankreuzen, so lautete die Aufforderung an die Bevölkerung.

Der Begriff „Kreuz“ wird in allen Lebenslagen und zu allen Zeiten von Menschen sowohl bewusst als auch unbewusst benutzt, so die zu Grunde liegende Information aller Meditationen. Täglich tragen die Menschen an ihren „Kreuzen“. „Ob es mit Einsamkeit, Arbeitslosigkeit oder Intoleranz umschrieben wird ist nicht der Punkt. Überall wo es einem das Herz zerreißt, sei es auf dem Friedhof oder am Totenbett, wo es uns zum Heulen ist, dort steht das Kreuz, – mitten in der Lebensrealität.“, so Sabine Kreiner von der katholischen Jugendstelle in Amberg.

Den einzelnen Texten folgte Musik. Ob mit christlich deutscher Rockmusik, solistischen Improvisationen auf zahlreichen Holzinstrumenten zugleich oder durch reine Gesangsleistung, das Pogramm war vielfältig und bunt gemischt. Ein musikalisches Highlight, bei dem „Die bärtigen Brüder“ aus Sulzbach Rosenberg gewaltig mitmischten genauso wie die anderen Gruppen.

Mit solistischen Meisterleistungen wie bei seinen „Glasworks“ glänzte Mike Schmidt aus Fürth. Mit teilweise vier und mehr Schlägern zauberte er aus seinen Instrumenten Klänge verschiedenster Stilrichtungen. Die Auffassung, dass Kirchenmusik auch einmal frech und rockig sein darf vertrat die Rockband „Kerygma“. Mit gekonnten Gitarrensolos prägten sie den Abend entscheidend mit. Dem Ganzen setzte der Poppenrichter Hauschor „Kreuz&Quer“, mit modernen Stücken wie „Geh mit uns“, „Richte uns auf“ und „Das ist ein Fest“ die Sahnehaube auf.

Veranstaltet wurde das andere Passionssingen unter anderem von MUSICA E VITA, einem Verein der sich um die Förderung des neuen geistlichen Liedes kümmert. MUSICA E VITA ist ein Knotenpunkt für alle aktiven Musiker, Sängerund Interpreten, die über diese musikalische Szene informiert sein möchten.

Am Ende des Konzerts, bedankte sich Sabine Kreiner bei den Bands für deren Engagement und Bereitschaft, den Erlös des Konzerts in Höhe von 567 EUR an die Rumänienhilfe der bayrischen Franziskaner zu spenden. Ihr besonderer Dank galt dem Team aus der Gemeinde, durch deren Unterstützung die Veranstaltung erst möglich wurde und Pfarrer Konrad Kummer für die Erlaubnis das Konzert halten zu dürfen.