20 Jahre Musica e Vita e.V.

Am 15. Oktober 1994 wurde unser Verein in Regensburg gegründet.

Wir feiern auf verschiedenen Wegen und bleiben dabei neugierig auf Musik.

Der 20-Jahre-Song von Alexander Bayer

Hörprobe:

Leadsheet (45kb)

NEU: Flötenstimme

Der Stand auf dem 99. Katholikentag in Regensburg

Aktuelles rund um das Neue Geistliche Lied auf dem Katholikentag ist unter www.NGL.info zu finden.

NGL-Total Wochenende 2014

Ein Wochenende (19. bis 21.09.2014) im Bildungshaus in Ensdorf ganz unter dem Zeichen des Projekt-Chors und der Projekt-Band.

Festgottesdienst ’20 Jahre Musica e Vita e.V.‘

Sonntag 19.10.2014 12:00, Regensburger Dom

Festgottesdienst mit
– Musica-e-Vita-Mitglied Generalvikar Michael Fuchs
– Diözesan-Jugendpfarrer Thomas Helm
– dem 20-Jahre-Projektchor unter der Leitung von Jürgen Zach

Predigt von Generalvikar Michael Fuchs

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, liebe Freunde von Musica e Vita,

es war im Jahr 1986, da fuhr ein junger Mann aus unserer Diözese zu einem Musikwettbewerb nach Österreich. „Musica e Vita“ hieß der Veranstalter, „Musik und Leben“, und er hatte sich zum Ziel gesetzt, das Neue Geistliche Lied und Neue Musik im Gottesdienst zu fördern. Der Wettbewerb in Österreich packte diesen jungen Mann so, dass er mit Gleichgesinnten vier Jahre später ein sogenanntes „anderes Adventssingen“ organisierte. Das schlug ein und vor 20 Jahren mündete die Bewegung in die Gründung des Vereins „Musica e Vita Deutschland“ mit Sitz in Ensdorf. Heute sitzt er hier im Dom – Jürgen Zach – mit seinem E-Bass und mit vielen Musikerinnen und Musikern, die singen und spielen zur Ehre Gottes und zu unserer Freude.

Und Musica e Vita Deutschland gibt es auch 20 Jahre später noch, organisiert Musikbörsen, Wochenenden des Austausches für Musiker und Komponisten, unterstützt Gruppen und singt und spielt nicht zuletzt beim Katholikentag in Regensburg und immer wieder bei uns im Dom.

Daher dürfen wir heute etwas tiefer bohren, wenn wir nach dem Sinn und dem Hintergrund dieses Vereins fragen. Denn diese Frage berührt das innerste unserer Kirche. Viel ist in diesen Tagen der Bischofssynode in Rom von „Evangelisierung“ die Rede, so auch im Titel der Synode. Wie schaffen wir es, das Wertvollste, was wir haben – unseren Glauben – an die nächste Generation und an Menschen guten Willens weiterzugeben? Wie können wir Menschen ansprechen, die nach der Schönheit des Glaubens suchen, die offen sind für eine moderne Sprache?

Musik ist dabei eine Sprache, die über das Wort weit hinausgeht, die dem Wort Leben und Strahlkraft gibt. Die Bibel ist voller Zeugnisse von heiligen Liedern, den Psalmen und Hymnen, von denen wir annehmen, dass sie gesungen wurden, allein oder im Chor.Ein wunderschönes Beispiel ist dabei der letzte Psalm 150: Zunächst wird gesungen, wo gesungen wird: „in seinem Heiligtum“, also im Haus Gottes, im Haus, wo wir gemeinsam uns versammeln, weil Er da ist. Dann kommt, warum gesungen wird: „Lobt Gott! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!“ Die Freude über Gott, dafür reicht das gesprochene Wort einfach nicht mehr. Es braucht mehr, Größeres, eben die Musik und den Gesang.

Oft werden wir heute auch gefragt, ob denn das nicht einfach ein Blendwerk sei. An allen Ecken der Welt gibt es Kriege, Kinder verhungern, Diktatoren geben ihr Geld für Waffen aus statt für Nahrung, und ihr singt Gott Loblieder?
Ja, das tun wir. Und die Lieder der Bibel beweinen auch die Gefangenen und trauert mit den Trauernden. Aber sie bleiben nicht im Sumpf stecken, sondern zeigen etwas von der christlichen Hoffnung. Gott ist ein Gott, der unsere Nöte kennt und uns zu Versöhnung und christlichem Engagement herausfordert, weil er selber in Jesus Christus klein und einer von uns wurde. Deswegen können wir auch Freudenlieder singen, wie in diesem Psalm 150: „Lobt Gott für seine großen Taten!“

Dann werden dort die Instrumente aufgezählt: Hörner, Harfe, Zither, Pauken, Flöten und Saitenspiel. Etwas moderner ausgedrückt könnte man ein ganzes Orchester erkennen mit Holz- und Blechbläsern, Saiteninstrumenten und buntem Schlagwerk. Auch der Tanz gehört dann dazu. Und schließlich endet der Psalm, ja das ganze Psalmenbuch mit der Aufforderung: „Alles, was atmet, lobe den Herrn!“ Ich stelle mir da einen bunten, gigantischen Chor vor, der Menschen – vielleicht auch noch weitere Lebewesen – umfasst und der singt.

Es ist ein Psalm, der heute genauso gilt wie vor 2500 oder vor 100 Jahren und der uns gleichsam die Grundlage der Kirchenmusik vorsingt.

Doch dann dürfen wir auch auf das große Konzil schauen, das vor einem halben Jahrhundert über die Kirchenmusiker sagt: „Die Kirchenmusiker mögen, von christlichem Geist erfüllt, sich bewusst sein, dass es ihre Berufung ist, die Kirchenmusik zu pflegen und deren Schatz zu mehren. Sie sollen Vertonungen schaffen, welche die Merkmale echter Kirchenmusik an sich tragen (…) und die tätige Teilnahme der ganzen Gemeinde der Gläubigen fördern“. Das ist – so meine ich – die Berufung von Musica e Vita: den Schatz der Kirchenmusik zu pflegen und zu mehren. Deswegen schafft ihr neue Lieder und neue Musik – wie es im Psalm immer wieder heißt: Singt dem Herrn ein neues Lied! Deswegen kämpft und müht ihr euch um die Qualifizierung des Neuen Geistlichen Liedes und der Neuen Geistlichen Musik.

Vor 50 Jahren war es für viele einfach laut, rhythmisch und die Texte waren oft wenig geistreich. Es waren Lieder der Jugend, und Musik einer Minderheit. Heute finden wir das Beste davon im Gotteslob, die Ergebnisse gehören zur Ausbildung der Kirchenmusiker und kein Kirchenchor kommt mehr ohne sie aus. Das Neue Geistliche Lied ist damit längst in der Mitte der Kirche angekommen. Viele neue Lieder sind keine Eintagsfliegen, sie gehören zum feste Bestand, sind innerster Ausdruck des Glaubens und die Seele schwingt mit den Melodien mit und wird von innen her ergriffen.

Ich möchte daher an diesem 20-jährigen Jubiläum von Musica e Vita allen Dank sagen, die in dieser Zeit gewirkt haben. Lieber Jürgen Zach, Du hast mir neulich am Telefon gesagt, Musica e Vita ist ein Geschenk an die Diözese. Ja, das ist wahr: Ihr seid ein Geschenk an die Diözese, ihr habt geholfen, dass die Sprache der modernen Musik die Sprache des Glaubens werden konnte und so viele Menschen erreichen konnte, auch solche, die der Kirche und dem Glauben mit Distanz und Vorbehalten begegnet sind. Und ich danke Euch für dieses Geschenk von ganzem Herzen und bitte Euch: Lasst nicht nach in diesem großen Werk, Lieder zu singen und Lieder zu finden, ja Neues zu schaffen, damit wir mit heutiger Musik Gott loben können und Hoffnung schöpfen für unser Leben.

AMEN.